Susana Elizalde: Oder sie werden einfach nicht studieren. Im Moment gibt es doch schon Aussagen, dass die Leute Angst haben zu studieren, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt. Das ist keine positive Aussicht, dass die Menschen sagen, ich studiere nicht mehr.
Janosch Stratemann: Man sagt doch immer, unser Land und unsere Wirtschaft brauchen mehr Akademiker. Aber auf der anderen Seite baut man an der Stelle Hürden auf, die on einem Studium abschrecken. Und gleichzeitig schießt man dann Milliarden in Elite-Hochschulen-Projekte rein, die dann gar keinen Sinn mehr haben.
Kommen wir auf eine lokale Ebene: Du hattest ja gesagt, dass es hier an der Uni bei der Umstellung auf die Bachelor-/Masterstudiengänge ein ziemliches Chaos gegeben hat. Vorab: Wie steht ihr denn zu diesem Studienmodell?Janosch Stratemann: Ich persönlich finde es gut, dass im Rahmen des Bologna-Prozesses gesagt wird, wir schaffen einen europäischen Bildungsraum. Inzwischen geht er ja sogar darüber hinaus, es sind ja mittlerweile vierzig Staaten darin integriert und in den USA macht man sich langsam Sorgen, weil die Studierenden nach Europa kommen. Da sind die Anmeldequoten von ausländischen Studierenden für die Masterstudiengänge richtig weggebrochen, dazu gab es in Amerika jüngst extra eine Konferenz. Ich finde das System nicht verkehrt. Man kann ja auch sagen, dass die Bundesrepublik ein recht strukturkonservatives Land ist und hier muss sich an der Bildungsstruktur einiges ändern. Da sind sich ja die meisten Leute einig. Und dadurch, dass es jetzt diese neue Struktur gibt, hat man jetzt die Chance das aktiv besser zu gestalten. Jetzt am Anfang ist natürlich erstmal heilloses Chaos und da ist auch einiger Unsinn passiert. Wir versuchen jetzt den Schaden in Grenzen zu halten, den das neue System erstmal anrichtet.
Susana Elizade: So gibt es zum Beispiel Probleme mit dem BAföG beim Übergang vom Bachelor in den Master. Das Problem ist jetzt, dass die Studierenden bei dem Übergang eine Zeit haben, in der sie kein BAföG bekommen können, weil sie eigentlich nicht studieren.
Ein anderes Problem waren ja hoffnungslos überfüllte Seminarräume. Welche Lösungen sind da für euch in Sicht und wie hat sich eurer Meinung nach das Rektorat da verhalten?Susana Elizade: Bei uns an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft hat man zum Beispiel für die total überfüllten Seminare in der Germanistik eine Online-Anmeldung eingeführt, die im Juli stattfindet. So kann man schon vorher berechnen, wie viele Studierende in einem Seminar sein werden. Und dann kann man die Räume besser verteilen. Man könnte sagen, das sieht aus wie eine Lösung.
Janosch Stratemann: Die Probleme wurden auch von der Verwaltung wahrgenommen, von uns natürlich stärker, weil wir den viel direkteren Kontakt zu den Studierenden haben. Die kommen ja erstmal zu uns. Und ich kann an dieser Stelle auch nur jeden ermuntern bei Problemen weiterhin zu uns zu kommen. In dem Fall hat man ja auch gesehen, dass es sich lohnt. Wir treten dann in Kontakt mit Rektorat und Verwaltung und versuchen auch die Studierendenseite bei denen ein bisschen mehr in den Kopf zu bekommen, damit diese Probleme dann auch angegangen werden. So lustige Aussagen von Rektor Timmermann wie die, dass wir Veranstaltungen dann in Kinosälen machen können, helfen ja niemandem. Da muss was anderes passieren und viele Initiativen sind dann ja vom AStA ausgegangen.