Webwecker Bielefeld: unimarketing01

Uni macht Marketing (17.08.2005)





Wollen die Uni ein gutes Gesicht geben:
Simone Bull (links) und Ulrike Bentlage


Mit einer Neuheit wartet seit Anfang Juni die Universität Bielefeld auf. Sie hat eine Marketingstelle eingesetzt. Mit Ulrike Bentlage (35) und Simone Bull (36) teilen sich zwei Frauen dies Stelle, die zuvor in der freien Wirtschaft, unter anderem bei Bertelsmann, tätig waren. Mario A. Sarcletti hat die beiden zu ihren Aufgaben und Plänen befragt.



WebWecker: Was sind denn Ihre Aufgaben als Leiterin der Marketingabteilung?

Ulrike Bentlage: Unsere Aufgabe ist letztlich die Universität Bielefeld in einem Umfeld zu positionieren, das im Augenblick doch einige starke Änderungen durchläuft, Stichwort Studiengebühren, Stichwort Abschlussstrukturen. Rankings sind nicht mehr so furchtbar neu, beeinflussen aber sicherlich auch Verhalten von Studierenden und damit die Hochschulszene. Das heißt, die Hochschullandschaft in Deutschland unterzieht sich im Moment einem Wandel, der durchaus auch bestimmte Wettbewerbselemente mit sich bringt. Unsere Aufgabe ist es, der Universität Bielefeld in diesem Umfeld eine gute Position zu verschaffen.


Wie geht das: Eine Universität positionieren?

Simone Bull: Man versucht ein klares Profil einer Universität, einer Institution dieser Größe nach draußen zu vermitteln, sodass in den Köpfen bestimmter Zielgruppen bestimmte Bilder entstehen.


Was sind diese Zielgruppen einer Universität?

Simone Bull: Natürlich potenzielle Studierende, Nachwuchswissenschaftler oder eben Wissenschaftler, die an anderen Universitäten tätig sind.


Zur Positionierung gehört ja auch, dass man die Stärken eines Produkts sozusagen darstellt. Was sind denn die Stärken dieser Universität?

Ulrike Bentlage: Ich denke da kann man durch unterschiedliche Brillen auf die Universität Bielefeld kucken. Wenn man sie jetzt als Forschungsuniversität betrachtet, ist es ganz sicher, dass die Universität Bielefeld tatsächlich eine sehr starke Interdisziplinarität vorzuweisen hat, also das Arbeiten an Schnittstellen unterschiedlicher Fachgebiete. Das Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) ist ein Beispiel dafür, viele Forschungsbereiche sind weitere Beispiele dafür. Wenn man eher aus dem Blick Studium und Lehre auf die Universität Bielefeld schaut, ist es sicherlich die Tatsache, dass sie sehr schnell daran war, die neuen BA/MA-Abschlüsse einzuführen [die neuen »gestuften« Studiengänge, die zu einem Bachelor- und Mastertitel führen (WebWecker berichtete)MAS]. Dieses Jahr werden die ersten Bachelor-Absolventen die Universität verlassen und da kann die Universität wirklich stolz darauf sein, hier so schnell gewesen zu sein. Und letztlich, wenn man sie als Institution betrachtet, muss man auch darauf hinweisen, dass sie an einer anderen Stelle Schnelligkeit und Innovationsfreude bewiesen hat, nämlich mit der Einrichtung dieser Position »Marketing«, mit der sie sich sehr schnell und sehr konsequent auf ein verändertes Hochschulumfeld einstellt.



Wie soll denn diese Positionierung im Umfeld stattfinden, was sind ihre konkreten Vorhaben?

Ulrike Bentlage: Es ist für uns zunächst erst mal wichtig unsere eigene Aufgabe zu definieren, auch zu sagen, was liegt drin, was liegt zunächst draußen. Es gibt sehr, sehr viele Handlungsmöglichkeiten, wir werden uns entscheiden müssen, mit welchen wir anfangen. Ganz konkret planen wir beispielsweise jetzt dieses Jahr für die ersten BA-Absolventen eine große Abschlussfeier zu machen, damit deutlich wird: Diesen Abschluss gibt es jetzt hier, er hat einen ganz bestimmten Wert und die Absolventen sollen eben auch mit einem guten Gefühl und einem feierlichen Festakt diese Hochschule verlassen können. Also da gibt es schon konkrete erste Projekte.