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Uni macht Marketing (Teil 2)



Aber es wird eben auch unsere Aufgabe sein, ganz grundsätzliche Themen anzugehen, die ganz fundamental die Außendarstellung der Universität betreffen. Das fängt an bei Briefpapier, CI [Corporate Identity, also einheitliches, wiedererkennbare Gestaltung, MAS] und so weiter und es geht dann letztlich auch um gezielte Themenplanung, mit welchen Inhalten man aus den Forschungseinrichtungen nach außen treten möchte.


Nun ist es ja so, dass sie auch über der Pressestelle stehen. Wird es da eine Änderung in der Informationspolitik der Universität geben?

Simone Bull: Es wird insofern erst mal keine Änderung geben, als es weiterhin einen Pressesprecher geben wird. Dieser hat auch eine ganz, ganz wichtige Aufgabe, er wird die Kommunikation auch maßgeblich mitbestimmen und es ist wichtig, dass das professionell gemacht wird. Letztendlich ist es die Aufgabe von Marketing vielmehr, das Profil an sich zu schärfen und sozusagen grobe Rahmen zu setzen, die selbstverständlich mit einem Pressesprecher dann Hand in Hand sozusagen ausgefüllt werden.


Marketing für Hochschulen: Ist das Teil dieses Trends Bildung zur Ware zu machen oder als Ware zu verstehen?

Simone Bull: Ich glaube nicht, dass es um Ware geht. Es geht vielmehr darum, das Gute, was hier passiert und das Gute, was Studierende hier lernen können, klar nach außen zu transportieren. Damit alle wissen, was hier passiert. Das geht nicht nur in Richtung potenzielle Studierende, Wissenschafter und Nachwuchswissenschafter, sondern auch an die breite Öffentlichkeit, dass die wissen, was hier passiert.


Nun haben sie ja beide bei Bertelsmann beziehungsweise der Bertelsmannstiftung gearbeitet. Da ist ja auch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), das ja auch gerade an einer Reformuniversität wie dieser auf einige Vorbehalte stößt. Merken Sie solche Vorbehalte aufgrund ihrer Erwerbsbiographie auch oder befürchten Sie sie?

Ulrike Bentlage: Zunächst einmal denke ich immer: Mit solchen Vorbehalten, die jetzt das CHE beispielsweise betreffen mit seinen Rankings - was ich inhaltlich überhaupt nicht in Frage stellen möchte, dazu sehe ich gar keinen Anlass – damit muss man sportlich umgehen. Fakt ist: Rankings werden gelesen von Studenten, von Eltern, sie beeinflussen Verhalten und sie zu ignorieren wäre sicherlich ein falscher Ansatz. Was unsere Arbeit betrifft, so erfahren wir ein breites Spektrum von Reaktionen darauf, dass wir da sind. Wir haben Wert darauf gelegt, dass wir mit Antritt unserer Tätigkeit eine »tour de raison«, eine große Gesprächstour durch die Universität zu machen, um uns den Fakultäten bekannt zu machen, den wissenschaftlichen Einrichtungen bekannt zu machen. Wir haben da häufiger durchaus offene Arme erlebt, wo gesagt wurde, schön, dass sie da sind und wir können gut zusammenarbeiten.


Nun ist ja das CHE – darauf spielte meine Frage an – nicht nur wegen der Rankings umstritten, über die man sicherlich diskutieren kann, sondern auch wegen Geschichten wie Konzepten für Studiengebühren oder die Bachelor-Einführung. Sind ihnen da Vorbehalte begegnet, so nach dem Tenor: »Jetzt kommen die vom CHE oder von Bertelsmann und wollen uns eine stromlinienförmige Facon verpassen«.

Ulrike Bentlage: Also das habe ich so nicht erlebt. Ich denke das können wir auch beide für uns sagen. Ich denke auch, diese Themen sind mit CHE und ohne CHE da, sie kommen vielleicht ein bisschen schneller oder ein bisschen langsamer. Aber sich diesen Themen zu stellen, ist eine Aufgabe, die die deutsche Hochschullandschaft ohnehin hat.

Simone Bull: Dazu kommt noch, dass wir auch andere Berufserfahrungen gesammelt haben im Bildungsbereich, im Strategiebereich, die jetzt hier in dieser Position sehr wertvoll sind.