Webwecker Bielefeld: wiggel04

Einkauf ohne Wiggel (Teil 4)



Bernd Witte: Aber ansonsten kaufen wir einmal in der Woche direkt beim Bauern in Bielefeld. Das heißt, unsere Planung ist auf wöchentliche Abstände ausgerichtet und wir kaufen über die Foodcoop zu.


Zu wie viel Prozent ernähren Sie sich kontrolliert biologisch?

Bernd Witte: Das ist schwer zu sagen, weil ein paar Sachen dabei sind, die nicht von den Bioverbänden gelabelt sind. Wein zum Beispiel bestelle ich bei einem Winzer, von dem ich weiß, dass er auch ohne Verbandskontrolle ökologisch arbeitet. Wenn ich diese Grenzfälle mitrechne, liegen wir, glaube ich, bei 90 Prozent.

Bettina Baron: Bei uns ist es ähnlich. Wir kaufen Grundnahrungsmittel, also Müsli, Nudeln, Reis und alles, was wir täglich brauchen über die Foodcoop bei Bio-Antakya. Für alles andere gehen wir einmal in der Woche im Hofladen einkaufen, also 80 Prozent bio.

Bernd Küffner: Bei mir sind es zwei Drittel mit steigender Tendenz. Bio ist der Sektor im Lebensmittelbereich, der überhaupt noch wächst, und zwar deutlich. Dadurch, dass ich mit der Foodcoop größere Mengen einkaufe, stellt sich meine Ernährung automatisch um. So einkaufen macht einfach weniger Wiggel.


Hat sich Ihr Einkaufsverhalten in der Umstellung auf Bio geändert?

Bernd Witte: Ich hab das sehr früh angefangen, da war ich 16. Damals hab ich auf dem Dorf gewohnt und Gemüse selbst angebaut, weil es einfach keine Biowaren gab. Später fand ich die Preise schon relativ heftig. Ich habe auf Schokolade verzichtet und ähnlich teure Sachen. Aber irgendwann fühlte ich mich eingeengt von diesem Verzicht. Dann habe ich wieder konventionelle Lebensmittel gekauft. Das gefiel mir aber auch nicht, weil mir das alles zu aufbereitet ist, zu industriell verarbeitet. Heute essen und trinken wir in unserem Haushalt schon auf sehr hohem Niveau. Gute Qualität und lecker, das ist uns wichtig. Bestimmte Luxussachen fallen dafür einfach hinten rüber. Als Jugendlicher habe ich viel Geld für Schallplatten und Kleidung ausgegeben, das mache ich nicht mehr. Lieber kaufe ich mir richtig guten Kaffee oder meinen Wein beim Winzer.

Bettina Baron: Wir haben unsere Ernährung erst seit ungefähr einem Jahr qualitativ so hoch angesiedelt. Manchmal schlucke ich schon, wenn wir am Wochenende allein 50 Euro im Bioladen ausgeben und ich dann noch einmal im Monat meine Rechnung bei der Foodcoop sehe. Aber ich stelle fest, dass ich mich einfach gut damit fühle, mich biologisch zu ernähren. Ich finde auch die Wirtschaftsweise gut, die dahinter steht, dass mit Böden und Tieren vernünftig umgegangen wird. Biologisch erzeugte Lebensmittel schmecken außerdem tatsächlich besser, ich fühle mich auch körperlich wohler. In der Foodcoop kaufe ich auch besonders gern, weil die Naturkostläden offenbar immer noch nicht die optimalen Vertriebswege gefunden haben. Jedenfalls sind die manchmal so hochpreisig, dass ich mir nicht mehr ganz erklären kann, wo das Geld eigentlich bleibt, was ich da lasse. Außerdem ist mir aufgefallen, dass auch Bioläden im Kassenbereich für Kinder in Greifhöhe die ganzen Süßigkeiten präsentieren, genau wie im Supermarkt.

Bernd Küffner: Was Einkaufskultur angeht, hatte ich im Supermarkt mein Aha-Erlebnis. Der wurde umgerüstet auf eine neue Kette. Auf einmal gab es über zwei Meter hohe beleuchtete Kassenregale, die einen verhaften zwischen Süßwaren, Zigaretten und kleinen Schnapsflaschen, das ist mir alles zu unehrlich, so macht mir Einkaufen wirklich keinen Spaß. Da bestelle ich lieber hier bei der Foodcoop, habe alles da und meine Ruhe.


Die nächste Bestellung ist am 9. Mai. Wer sich sputet, schafft’s noch. Nähere Infos über die Foodcoop auf der Internetseite www.transit-kueffner.de/foodcoop oder am Telefon (Bernd, 0521. 35 341)

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