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Einkauf ohne Wiggel (Teil 3)



Bernd Küffner: Zu beobachten, wie der konventionelle Einzelhandel, aber auch der Bio-Einzelhandel kalkuliert, gibt mir ein Stück Souveränität: Ich kann als Verbraucher endlich mal durchblicken, was hinter der Preispolitik der Zwischenhändler steckt.

Bernd Witte: Es kommt uns nicht allein darauf an, mit der Foodcoop einen ganz besonders günstigen Preis zu bekommen. Leute, die wenig Geld haben und sich sonst gar kein Bio leisten können, sind uns natürlich herzlich willkommen. Beim Preis muss es aber auch darum gehen, dass die Leute, die Lebensmittel erzeugen, auch ein anständiges Geld für ihre Arbeit bekommen. Direktvermarktung ist eigentlich das non plus ultra. Eine Foodcoop ist ähnlich gut, weil die ganzen Zwischenstufen im Handel wegfallen, Werbung fällt weg, all die Dinge, für die Geld aus dem Fenster rausgeworfen wird, das nicht bei den Leuten landet, die diese Lebensmittel erzeugt haben. Die Foodcoop bietet außerdem den Vorteil, dass dieser anständige Preis relativ günstig ist.

Bernd Küffner: Wir kaufen zum Einkaufspreis und geben das zum selben Preis weiter, da entsteht kein Verdienst. Bio spart auch, weil es ursprüngliche Kost ist. Vollkornbrot zum Beispiel kostete früher vier Mark, inzwischen kostet es vier Euro. Ich backe mein Brot inzwischen selber im Brotbackautomaten. Ich mahle das Mehl selbst, bereite den Teig zu, weiß, was drin ist und lasse den Apparat machen. So habe ich das Brot genau dann, wenn ich es haben will. Ein Kilo Brot kostet mich rund 90 Cent einschließlich Energiekosten. Es riecht herrlich, es schmeckt mir und es hält sich zwei Wochen, das ist erstaunlich.


Haben Sie so viel Platz in der Küche? Wie regeln Sie die Vorratshaltung?

Bernd Küffner: Körner kann ich im Keller lagern, ich habe sie aber auch in Gläsern auf dem Regal stehen. Das ist ein schöner Anblick und wenn ich zugreife, habe ich ruckzuck ein Mittagessen fertig. Ich finde es praktisch, mein Essen aus den Rohstoffen selbst zuzubereiten. Das ist eine andere Art der Küchenpraxis, die ich sehr mag.

Bettina Baron: Es ist ein nettes Gefühl, immer was da zu haben, wenn man Hunger bekommt, aber es war natürlich schon eine Umstellung, größere Bestellungen unterzubringen. Dosen und so weiter kann man in den Keller packen, aber Haferflocken und Trockenfrüchte und Nüsse, die sind schon ganz gut in der Küche aufgehoben. Wir haben einen Schrank extra dafür ausgeräumt.

Bernd Witte: Wir nehmen die Foodcoop eher als Ergänzung. Im Winter kaufen wir zum Beispiel bei Bio-Antakya Tomaten in der Dose oder Passata im Glas. Ganzjährig zum Beispiel Cashew-Bruch, den gibt es relativ günstig in großen Packungen.