Einkauf ohne Wiggel (Teil 2)
Bernd Witte: Wer bestellt hat, zahlt vorab auf das Konto der Foodcoop und dann bestelle ich über ein bestimmtes Programm direkt beim Großhandel. Manchmal kommt es vor, dass ein Artikel fehlt, das Geld wird dann zurück überwiesen oder man kann als Guthaben stehen lassen für den nächsten Einkauf. Bisher hat das immer sehr gut geklappt. Vielleicht müssen wir irgendwann darüber nachdenken, ob die Mitglieder eine Einlage machen oder ich ihre Rechnungen abbuchen kann. Aber bis heute ging es so.
Bernd Küffner: Jeder ist selbst verantwortlich und das macht das Einkaufen insgesamt sehr arbeitssparend und nicht besonders aufwendig. Ohne Zwischenhändler ist dieser Einkauf sehr angenehm. Es gibt keine 99er Preise, keine überflüssige Verpackung oder Werbung, alles ist völlig unaufdringlich. Überwiegend bestellen wir Gebinde, also beispielsweise den Wein nicht als Einzelflasche, sondern im Sechserpack. Die Coop kann die Gebinde natürlich untereinander aufteilen. Sie sind unterschiedlich groß, manche reichen für einen Haushalt, andere muss man einfach teilen. Wobei man sich natürlich eine andere Art der Vorratshaltung angewöhnt. Man hat mehr da, das entlastet beim Einkauf.
Bettina Baron: Zurzeit nehmen einige der Beteiligten größere Gebinde, weil an jeder Person noch ein bis zwei andere hängen. Ich zum Beispiel versorge eine Freundin regelmäßig mit. Somit geht die Zahl der NutzerInnen über die der BestellerInnen hinaus.
Wie spontan können Sie einkaufen?Bernd Küffner: Von der Bestellung zur Lieferung vergeht eine Woche. Wenn ich sehe, dass etwas zur Neige geht, schreibe ich es auf eine Liste und bestelle es beim nächsten Mal wieder mit. Inzwischen finde ich das viel einfacher und Zeit sparender als ständig in den Supermarkt zu springen, weil mal wieder etwas fehlt. Ich habe alles im Haus. Mit der Foodcoop einkaufen ist viel ehrlicher und ruhiger als das Gerenne nach Kleinverpackungen beim Einzelhandel.
Und die Preise?Bettina Baron: Bio-Antakya ist in der Preisgestaltung unterschiedlich. Ich vergleiche es immer mit den Bioladenpreisen. Da liegt Antakya teilweise wirklich weit drunter. Pesto ist so ein Beispiel: Im Bioladen zahle ich für ein Glas ein Drittel bis die Hälfte mehr.
Bernd Küffner: Die Preisgestaltung von Biowaren im konventionellen Supermarkt ist wirklich drollig. Die gehen in Riesenschritten hoch mit ihren Schwellenpreisen und kalkulieren Bioware sehr grob über den Daumen. Das hindert natürlich die Ausbreitung biologischer Produkte. Beim Großhandel bekomme zum Beispiel Getreide in größerer Menge ein Drittel günstiger als im Laden.