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Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (01.12.2004)





Bis zu 20 Milliarden Euro gehen jährlich durch Betrug und Korruption im deutschen Gesundheitswesen verloren, belegen Transparency International Deutschland und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) mit einer erhellenden Studie.

(TI)»Wir wollen mit unserem Bericht die ehrliche Mehrheit mobilisieren«, erklärte Dr. Anke Martiny, Vorstandsmitglied von Transparency International Deutschland (TI) bei der Vorstellung der Untersuchung über »Transparenzmängel, Betrug und Korruption im deutschen Gesundheitswesen« im November in Bonn.

Das deutsche Gesundheitsbudget beläuft sich auf mehr als 200 Milliarden Euro. Grob geschätzt wandern jährlich davon zwischen 6 und 20 Milliarden Euro in die falschen Taschen. Der vorliegende Bericht analysiert bestehende Missstände im deutschen Gesundheitssystem - bei den Versicherten, bei den Leistungserbringern, bei der ärztlichen Selbstverwaltung, bei den Krankenkassen und bei den Anbietern von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln, sowie beim Staat.


Genug Geld im System

»Wir erwarten, dass Bund und Länder sich dem Thema endlich stellen und gemeinsam Initiativen zur wirksamen Bekämpfung der Korruption ergreifen. Es ist genug Geld im System, um alle in Deutschland lebenden Menschen ohne Beitragserhöhungen gut zu versorgen, vorausgesetzt man stellt endlich die Missstände ab«, sagen TI Deutschland und der vzbv.

Massenhafter Versicherungsbetrug durch Versicherte, Arbeitgeber und medizinische Leistungserbringer sei zu verhindern. Für Krankenkassen müssten bei Missbrauch Regressmöglichkeiten eingerichtet werden gegenüber den Herstellern von Arzneimitteln und Medizinprodukten, den Organen der ärztlichen Selbstverwaltung sowie gegenüber den Versicherten. Krankenkassen, Kassen(zahn)ärztliche Vereinigungen und Kammern müssten sich stärker professionalisieren.