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Zu Besuch beim Heilpraktiker (03.11.04)






von Aiga Kornemann


Am Samstag, den 13. November laden 29 Bielefelder Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker zum Tag der offenen Tür. »Tag der offenen Heilpraxen« heißt die Veranstaltung, die bereits im dritten Jahr stattfindet. Mit-Organisator Christoph Gossmann zeigt sich denn auch mit der Resonanz der Vorjahre zufrieden: »Die Bielefelderinnen und Bielefelder haben diesen Tag sehr gut angenommen.«


Aufgeschlossen für neue Methoden

29 Praxen werden Interessierte zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet finden und Gelegenheit haben, sich über die unterschiedlichsten Therapien zu informieren. Heilpraktiker seien traditionell neuen Methoden sehr aufgeschlossen, erklärt Gossmann die Vielfalt der Angebote. »Man schaut über den Tellerrand, beobachtet die Forschung und neue Ansätze im In- und Ausland und holt sie hierher.« Die Therapie-Freiheit sei ein Vorteil der Heilpraktiker gegenüber der konventionellen Ärzteschaft, die erst nach und nach alternative Methoden wie beispielsweise Akupunktur übernehmen könne.


Jeder arbeitet anders

Übernehmen heißt auch, dass alternative Heilmethoden nur langsam im Portfolio der Krankenkassen Platz finden. Wer nach Alternativen zur Schulmedizin sucht, muss für die meisten Behandlungen selbst in die Tasche greifen. Dafür hat er aber die Möglichkeit, sich individuell und auf die Weise behandeln zu lassen, die er für sich selbst als richtig empfindet. Darum solle der »Tag der offenen Heilpraxen« Menschen auch Mut machen, Neues kennenzulernen, sagt Gossmann: »Jeder Heilpraktiker arbeitet anders.«


Neues Verfahren aus den USA

Weit über klassische Homöopathie hinaus haben sich die Bielefelder Heilpraktiker in unterschiedlichste Richtungen spezialisiert. Gossmanns Schwerpunkt etwa liegt in der Bandscheiben-Dekompressionstherapie, einem relativ neuen Verfahren, dass in den USA entwickelt wurde. Im Unterschied zu Verfahren, in denen die ganze Wirbelsäule gestreckt wird, »öffnet« diese Therapiemethode einzelne Segmente ganz gezielt und dreidimensional. Bei einem Bandscheibenvorfall zum Beispiel kann sich die Bandscheibe so zurück in ihre alte Position saugen, wobei die Nerven befreit werden.


Sich Zeit nehmen

Das klingt kompliziert, wird aber von Heilpraktikern gut erklärt. Denn im allgemeinen nehmen sich Heilpraktiker mehr Zeit für ihre Patienten, was im anderen Ansatz liegt: Während sich ein Schulmediziner darauf beschränkt, Symptome bestimmten Krankheitsbildern zuzuordnen um sie nach ärztlichen Standards zu behandeln, ist es das Ziel der Heilpraktiker, die manchmal sehr komplexen Erscheinungsbilder der Beschwerden zu ergründen, um einen individuellen Therapie-Ansatz zu finden. Eine erste Anamnese, die Aufnahme aller Informationen, kann da schon mal eine Stunde dauern.


Neugier und Vertrauen

Weit mehr als eine Stunde würde es dauern, die Vielfalt der Bielefelder Heilpraxen an ihrem Tag der offenen Tür zu erforschen. Doch es lohnt sich, denn zum Teil sind schon die Namen des Angebots erklärungsbedürftig: Da gibt es Klärungs- und Lichtprozesse, Psychokinesiologie, Ätherische Medizin und allerlei Wunderliches von der Hawaiianischen Massage Lomi Lomi Nui bis zur Kinderwunschsprechstunde.

Wer den Grund fürs eigene Unwohlsein in seiner Seele vermutet, kann sich bei der Kunsttherapeutin Sibylle Röder ohne Worte, dafür aber mit Pinsel und Stift ausdrücken, bei der psychologischen Heilpraktikerin Kirsten Schade mit Reiki die inneren Energiebahnen reinigen oder sich von Isabel Tinschmann Bachblütenessenzen mischen lassen. Was am »Tag der offenen Heilpraxen« zählt ist allein die Neugier und das Vertrauen, dass es auf der Welt viel mehr gibt, als die Schulmedizin erlaubt.

Was an Information zum »Tag der offenen Heilpraxen« in diesem kurzen Artikel unter den Tisch fallen musste, ist ausführlich und übersichtlich auf der Website www.bielefelder-heilpraktiker.de zu sehen.

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