Webwecker Bielefeld: hiphop03

Aus für Hip-Hop Büro? (Teil 3)



Und heute ist es ja so, dass die öffentliche Darstellung einer Person eine viel größere Rolle spielt, als noch vor zwanzig Jahren. Der Jugendliche hat kaum Möglichkeiten sich öffentlich darzustellen. Und irgendwann kriegt er mit, wenn er auffällig wird, wenn er Sachen macht, die von der Gesamtgesellschaft oder der Erwachsenenwelt so nicht gewollt sind, dass er es gerade mit diesen Aktionen schafft, sich in den Vordergrund zu spielen, zum Beispiel in die Zeitung zu kommen. Man kennt ja das Phänomen von dem Schüler, der über Tische und Bänke geht, dass der nicht einfach nur negativ drauf ist, sondern dass das auch immer ein Versuch ist wahrgenommen zu werden. Das ist das, was in den Jahren 1999 bis 2002 passiert ist. Und da haben wir eben versucht, diese Szene auch wieder positiv darzustellen, mit all ihrer Kreativität und ihrer Energie.



Wie wurde das Ganze denn finanziert?

Das lief über einen Projektantrag »Innovative Jugendprojekte«, so weit ich weiß vom Jugendamt Westfalen. Das waren so sechs- bis siebentausend Euro pro Jahr. Da würde jeder sagen, mit diesen Mitteln ist es gar nicht möglich so ein Projekt professionell umzusetzen. Aber uns haben gerade anfangs bestimmte Teile der Szene massiv unterstützt und deshalb haben wir mit diesen minimalen Mitteln eine gewisse Kontinuität aufrechterhalten können.


Kürzungen zum Opfer gefallen

Jetzt steht das Projekt aber auf der Kippe. Woran liegt das?

Diese Projektmittel »Innovative Jugendprojekte« sind den Kürzungen im Landeshaushalt zum Opfer gefallen. Dazu muss man auch sagen, dass die Nachfrage nach dem Projekt massiv gestiegen ist, wie das so ist, wenn sich so ein Projekt etabliert, und gerade auch von anderen etablierten Institutionen wahrgenommen wird. Die Nachfrage von Seiten der Jugendlichen aber auch von der Erwachsenenwelt ist so groß geworden, dass es unmöglich ist, das Projekt mit so geringen Mitteln weiter zu betreiben.


Was könnten Möglichkeiten sein das Hip Hop Büro zu erhalten?

Ich sehe nur eine Chance, wenn von Seiten des Landes und von Seiten der Stadt Bielefeld eine ganz klare Entscheidung gefällt wird, dieses Projekt als professionelle Jugendarbeit anzuerkennen und es dementsprechend zu unterstützen und die entsprechenden Sach- aber auch Personalkosten bereitzustellen. Allerdings haben wir uns für das Projekt den schlechtesten Zeitpunkt ausgesucht, weil ja überall massiv gekürzt wird. Davon sind natürlich auch alle anderen Jugendeinrichtungen betroffen und da ist es sowohl schwer zu argumentieren, warum ein neues Projekt gefördert wird, als auch die Mittel dafür zu bekommen.