Politik braucht Visionen wie ich mir Bielefeld 2020 vorstelle (05.05.2004)
Bielefeld im Jahr 2020: Auf jedem zweiten Dach Solarzellen, in der ganzen Stadt Tempo 30, Halbierung der Schuldenlast, viele Ganztagsschulen, so lauten einige der Visionen der grünen Oberbürgermeisterkandidatin Inge Schulze. Visionen brauchen Zeit: Die Politischen Entscheidungen von heute haben Wirkung für mehrere Generationen. Inge Schulze will in den nächsten fünf Jahren Politik mit Perspektive auf 2020 gestalten.
Mit dem exklusiven-WebWecker-Beitrag von Inge Schulze setzt der WebWecker eine ganze Reihe von Kolumnen im Vorfeld der Kommunalwahl am 26. September 2004 fort. Wöchentlich äußern sich kommunale SpitzenpolitikerInnen im Wechsel. Wofür treten die SpitzenkandidatInnen ein? Bereits veröffentlichte Kolumnen der KandidatInnen lesen Sie hierEin Beitrag von Inge SchulzeBielefeld ist eine blühende Stadt. Sie hat die Schuldenlast pro Kopf halbiert und als einzige Stadt mit über 300.000 Einwohnern im vergangenen Jahr keine Verkehrstoten zu beklagen. Sie ist eine Stadt mit hoher Wirtschaftskraft, zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern und einem Angebot an Infrastruktur, das beispielhaft für NRW ist.
An den städtischen Gesellschaften sind BürgerInnen mit Bürgeraktien, die ihnen auch Mitspracherechte einräumen, beteiligt. Die BielefelderInnen setzten durch ihre Beteiligung an den Stadtwerke Bielefeld ein auf viele Jahre angelegtes Investitionsprogramm durch, das zum Ziel hatte, innerhalb von 15 Jahren auf jedem zweiten Dach eine Solaranlage zu bauen. Diese Grundsatzentscheidung wurde getroffen, nachdem die Bundesregierung 2004 das Erneuerbare Energiengesetz (EEG) verabschiedet hatte. Die Firma Schüco baute aufgrund dieses Beschlusses eine große Solarzellenfertigungsanlage in Bielefeld. Handwerksbetriebe organisierten sich in vier Handwerkerhöfen und spezialisierten sich auf Dienstleistungen rund um die Solartechnik. Dieses Modell ist inzwischen Exportschlager in Europa.
In Bielefeld gilt flächendeckend Tempo 30. Der Anteil der Solarmobile und Biogasautos ist in Bielefeld ungewöhnlich hoch. Die Fachhochschulen mit ihren Schwerpunkt Maschinenbau und regenerative Energien haben neue Antriebstechniken serienreif entwickelt und den Wirkungsgrad des Energieeinsatzes deutlich verbessert. Aus den Fachhochschulen haben sich viele Betriebe gegründet, die Zulieferer für die neue Automobilindustrie wurden.
Aber auch Fahrräder und erdgasbetriebene Busse haben einen großen Anteil am Alltagsverkehr. Fahrräder können mit Scheckkarten an allen wichtigen Verkehrsknoten der Stadt ausgeliehen werden. Für die vielen neu angeschafften Kleinbusse kann auf einen Pool von RentnerInnen zugegriffen werden, die im Ehrenamt in Schwachlastzeiten auf Anforderung die Busse fahren.