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Horte mit Worte (Teil 3)



Sprachförderung in der Kita Kammerich heißt, dass eine externe Lehrerin kommt, um angehende Schulkinder in der deutschen Sprache zu fördern. Dieses geschieht zweimal in der Woche in der Gruppe, gelegentlich gibt es auch Einzelförderung. Die Jüngeren werden von den Erzieherinnen der Kita in zwei weiteren Gruppen sprachgefördert. Die speziell ausgebildeten Erzieherinnen arbeiten mit den drei- bis vierjährigen noch zweisprachig, in der zweiten Gruppe der vier- bis fünfjährigen wird dann nur noch deutsch gesprochen.

Heute sitzen Oktay, Onur, Nur Selin, Gülcan, Merve und Sevilay um einen Tisch. Es geht für die Vier- und Fünfjährigen darum, Brötchen zu machen. Dazu wird zunächst das Mehl aus Getreidekörnern hergestellt. Mörser, Steine und eine Handmühle kommen zum Einsatz. Die Kinder sind interessiert und werkeln kräftig herum, es wird geklopft und gedreht. Über die gemeinsame Aktion vermitteln die zwei Erzieherinnen die deutsche Sprache. Die Kinder fragen und antworten in deutscher Sprache: »Was hast Du da in der Hand, Doro?« Die Mädchen in der Gruppe sind forscher. Ein Eindruck, den die Leiterin Claudia Riechert bestätigt: »Die Mädchen lernen schneller und besser deutsch«. Keines der Kinder wird aber gezwungen, Deutsch zu sprechen. Schließlich soll die ganze Aktion Spaß machen.

Doch Sprachbad und gezielte Sprachförderung reichen nicht aus, wenn die Kinder nicht auch zu Hause mit ihren Kindern sprechen. »Das Desinteresse bei vielen Eltern macht die Situation schwierig. Wenn die Kinder zu Hause vor den Fernseher gesetzt werden, bringt das die Sprachkompetenz nicht weiter«, sagt der Sozialplaner Norbert Wöhrmann. Riechert sieht es genauso: »Ohne die Eltern geht es nicht«. Sie spricht sich dafür aus, dass die Eltern ihren Kindern einen möglichst großen Wortschatz in türkischer Sprache beibringen. Er erleichtert dann das Lernen der deutschen Sprache, da die Kinder die Vokabeln der türkischen Sprache, einmal gelernt, mit Hilfe in die deutsche Sprache übertragen können. So sucht die Kita Kammerich den Kontakt mit den türkeistämmigen Eltern. In einem »Eltern-Café« wird nicht nur Tee und Kuchen gereicht, sondern auch vermittelt, wie wichtig es ist, mit den Kindern gemeinsam Bilderbücher anzugucken oder Spiele zu spielen. Die Eltern werden gebeten, mit ihren Kindern viel zu sprechen, möglichst in türkischer Sprache, wenn ihr Deutsch nicht so gut sei.