Webwecker Bielefeld: Investor

Investor für den Stadthallenanbau offensichtlich in Sicht



7. Dezember 2001
Oberbürgermeister Eberhard David hatte seinen Kulturdezernenten Rainer Ludwig ausgebremst. Bei einem Haushaltsloch von 100 Millionen Mark im nächsten Jahr, könne sich die Stadt keinen Stadthallenanbau als Ersatzspielstätte für das marode Stadttheater erlauben. Ludwig hatte diesen Anbau gefordert, ansonsten wolle er sein Amt niederlegen. Da setzte der OB auf sein inzwischen bekanntes Konzept der politischen Problemlösung in Zeiten leerer Kasse. Er suchte einen Investor für die Stadthalle, die der Stadt jedes Jahr 4 Millionen Mark Verlust bringt, der dann gleich den Anbau errichten und bis zum Jahr 2005 an die Stadt als Theaterspielstätte vermieten könnte. Atemberaubend. Kaum hatte der OB diesen Vorschlag in die Welt gesetzt, zeigte sich die Bielefelder Hof GmbH & Co Stadthallen Gastronomie und Hotel KG daran interessiert ,in das Projekt einzusteigen und 74,9 Prozent der Stadthalle zu übernehmen. Das Unternehmen ist Manager des Mövenpick Hotels am Hauptbahnhof und bewirtschaftet die Stadthalle. Anfang der Woche will das Unternehmen seine Entscheidung bekannt geben. SPD und Grünen sind ebenfalls mit einer Teilprivatisierung der Stadthalle einverstanden. Außerdem kann der Konflikt David gegen Ludwig im Falle einer privaten Beteiligung an der Stadthalle ad acta gelegt werden. David hat Glück im Unglück. In der Dezembersitzung soll der Stadtrat über das Bauvorhaben entscheiden. Trotz vorhandenem Investor müsste es wohl europaweit ausgeschrieben werden.

Parallel zu diesen turbulenten Ereignissen meldet sich der Personalrat des Stadttheaters, unterstützt von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, zu Wort und meint, der Theaterbetrieb könne bis zur Umbauphase weiterlaufen. Das Stadttheater habe hierfür hochmotivierte MitarbeiterInnen.