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Studieren teurer



Zehn Euro mehr
Zehn Euro mehr zahlen Studierende


Düsseldorf ist schuld, dass Bielefelder Studierende höhere Semesterbeiträge und Bibliotheksgebühren zahlen müssen. Man befürchtete, dass bis zu 25 Prozent der Studierenden auf Grund der damals diskutierten Studiengebühren für Langzeitstudierende ihr Studium abbrechen würden. Geld, das dem Studentenwerk gefehlt hätte.




Von Mario A. Sarcletti

(15.01.03) Anfang des Jahres flatterte den Bielefelder Studierenden eine böse Überraschung ins Haus. Für die Rückmeldung zum Sommersemester sind an der Universität jetzt 117,45 Euro fällig, an der Fachhochschule 118,95 Euro. Das sind zehn Euro mehr als noch im vergangenen Semester. Schuld daran ist eine Erhöhung des Beitrags für das Studentenwerk von 36 auf 46 Euro. Die war während der Diskussion um Langzeitstudiengebühren beschlossen worden, da das Studentenwerk einen drastischen Rückgang der Studierendenzahlen durch deren Einführung erwartete. Bis zu 25 Prozent der Studierenden, so die damalige Befürchtung, könnten wegen der Gebühren in Höhe von 650 Euro ihr Studium abbrechen. Damit wären dem Studentenwerk Sozialbeiträge verloren gegangen. Vorsorglich hatte deshalb der Verwaltungsrat die Erhöhung dieses Beitrags beschlossen. Vorbehaltlich sinkender Studierendenzahlen. Die sind jetzt nicht gesunken, da die Studiengebühren erst zum Sommersemester 2004 unter dem Namen Studienkonten eingeführt werden.

»Die Erhöhung war nicht mehr rücknehmbar, da die Gebührendiskussion zu spät vorbei war«, zeigt Philippe Wagner vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Universität Verständnis für das Terminproblem des Studentenwerkes. Kein Verständnis hat er aber für die Art und Weise, wie die Beitragserhöhung kommuniziert wurde. Auf den Rückmeldeunterlagen wurde sie nicht thematisiert und, moniert Wagner, »sie haben bis jetzt noch keine offizielle Erklärung dazu abgegeben.« Der Studierendenvertreter fordert das Studentenwerk auf zu erklären, was mit den zusätzlichen Einnahmen von gut 200.000 Euro pro Semester passieren soll. »Zur Not müssen sie die eben zurückzahlen«, skizziert Wagner den worst-case für die Sozialeinrichtung. Wichtig sei aber vor allem, dass die Gründe für die Erhöhung öffentlich gemacht würden. Denn viele Studierende vermuten, dass der AStA in ihren Geldbeutel greifen würde, erzählt Philippe Wagner: »Hier kommen immer wieder Leute an, die uns anmaulen«, Zu Unrecht, denn die Studierendenvertretung erhält pro Studierendem und Semester nur zehn Euro, von denen gehen 50 Cent direkt an Hertz 87,9, das CampusRadio, jeweils 25 Cent an die Fahrradwerkstatt und den Hochschulsport.

Dass die Erhöhung zurückgenommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Das Land möchte sich einen Teil der Einnahmen, die die Studiengebühren einbringen sollten, auf andere Weise von den Studierenden holen: Die Zuschüsse für die Studentenwerke sollen gekürzt werden. Wie hoch die Kürzungen ausfallen ist aber noch unklar. »Wir warten täglich auf eine Entscheidung aus Düsseldorf«, erklärt Annette Vormbrock-Rennert vom Bielefelder Studentenwerk. »Aber wir müssen davon ausgehen, dass es zu Kürzungen kommt.« Und diese müsste die Einrichtung ausgleichen.