Webwecker Bielefeld: Januar 2001

Januar 2001



Bürgerinitiative gegen ein Windrad in Vilsendorf
In Bielefeld gibt es lediglich drei Flächen, auf denen eine Windkraftanlage gebaut werden darf. Auf dem Hof Upmeiuer zu Belzen in Vilsendorf an der Grenze zu Herford soll nun die erste Windkraftanlage mit 1,8 Megawatt-Leistung auf Bielefelder Boden entstehen. Eine Bürgerinitiative währt sich dagegen. Zerstörung des Naherholungsgebietes, Lärmbelästigung und Belästigung durch Infraschall, Gefahr von ernsten Gesundheitsstörungen, Verlust des Wertes der Häuser in der Nähe der Anlage sind die Hauptargumente der BürgerInnen gegen die Anlage. Auf einer von Wolfgang Homann, Nils Jungclaus und Peter Kuppen von der BI organisierten Versammlung im Gemeindehaus Vilsendorf informierten sich 60 AnwohnerInnen zum aktuellen Stand der Planung. Die vorgetragenen Einwände werden vom Paderborner Unternehmen Energieteam Lichtenau, das die Anlage bauen will, und auch von den Stadtwerken Bielefeld als unbegründet angesehen.

BUND und Bürgerinitiative gegen Fällaktion an der Sparrenburg
Auf einem Rundgang auf der Sparrenburg des BUND und der im Dezember gegründeten "Bürgerinitiative für den Baumerhalt an der Sparrenburg" machte am vergangenen Samstag Prof. Roland Sossinka von der Uni Bielefeld rund 30 InteressentInnen die Ausmaße der geplanten Fällaktion deutlich. Sossinka wies auf die Auswirkungen der Aktion auf die zahlreichen Fledermausarten hin, denen mit den Bäumen auch die Nahrungsquelle fehlen. Und wenn in einer Baumgruppe Bäume fehlen, haben es auch die anderen schwer zu überleben, sagte Sossinka. Am Donnerstag, den 18. Januar trifft sich die Bürgerinitiative um 19 Uhr im Saal des Umweltzentrums. Als Gäste werden die Ratsmitglieder Rainer Hahn und Dr. Inge Schulze von den Grünen erwartet. Schulze sprach sich gemeinsam mit dem parteilosen Politiker von der Bezirksvertretung Mitte Hans-Joachim Linnemann, der sich auch schon für die Kastanie an der Kavalleriestr./Ecke Paulusstraße eingesetzt hatte, deutlich gegen das Bäumefällen aus. Hoffentlich haben die Bäume der Sparrenburg eine genau so große Chance wie die Kastanie - sie durfte stehen bleiben.

Markt in Brackwede soll bleiben, wo er ist
Der Wochemarkt in Brackwede soll vom Stadtring zentrumsnäher in den Bereich Treppenstraße/Treppenplatz verlagert werden. Die MarkthändlerInnen wollen das nicht. Ihr Sprecher Wilhelm Bretländer zum WB: "Wir wollen bleiben, wo wir sind. Eine Verlagerung hieße, einen intakten Markt kaputt machen." Er weißt auf die Lärmbelastung der Anwohner schon ab 4 Uhr morgens und fehlende Parkplätze für KundInnen hin, außerdem entstünden Kosten durch den Umbau des Platzes. Vielleicht sei auf dem neuen Areal auch nicht genügend Platz für alle HändlerInnen. "Es geht um unserer Existenz." Schon vor acht Jahren hatte der damalige Bauderzernent Mausbauch den Umzug des Marktes zur Belebung des Brackweder Zentrums in die Diskussion gebracht.

"Keinen grünen Würfel"- Initiative wehrt sich gegen die Bebauung des Geländes der Lohmann-Werke
Rund 100 Unterschriften hat Frank Ohlendorf, Anwohner der Prießallee, gegen die Bebauungspläne des Lohnann-Geländes an der Detmolder Straße und der Prießallee gesammelt. Dort soll ein Großprojekt "Wohnen und Arbeiten auf dem Gelände der Lohmann-Werke" mit 130 Wohnungen und kantig anmutenden, lang gestreckten Büroblöcken entstehen. Die Anlieger fürchten um ihre Wohnqualität und stoßen sich vor allem an den geplanten Gebäuden entlang der Straßen. Auf besondere Kritik stößt das quaderförmig und mit grünlichem Glas geplante Eckgebäude. Die Bebauung soll sich in das Gesamtbild des Stadtviertels einpassen, wünscht sich die Initiative Ohlendorf: "Wir wollen keinen grünen Würfel." Außerdem befürchten sie, dass durch die Bebauung eine Häuserschlucht entsteht und sich die Lärmbelastung an der Prießallee weiter erhöht. Die Initiative will ihre Unterschriften an Oberbürgermeister Eberhard David schicken.