Angebot für ausländische Studierende erhält Galgenfrist
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»Für Schüler und Leerer«: Deutsch schreiben ist oft seer schwer
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Studierende mit einer anderen Muttersprache als Deutsch haben im Studium spezielle Probleme. Die Finanzierung des Projektes PunktUm an der Universität Bielefeld, das sie im Umgang mit der deutschen Wissenschaftssprache unterstützt, ist vorerst bis Ende März gesichert wie es danach weiter geht, ist ungewiss.Von Mario A. Sarcletti1851 ausländische Studierende sind an der Universität Bielefeld in diesem Semester eingeschrieben, der Ausländeranteil liegt damit knapp unter zehn Prozent. Etwa ein Drittel von ihnen sind allerdings so genannte Bildungsinländer, haben ihr Abitur also in Deutschland abgelegt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Studierende mit deutschem Pass, die eine andere Muttersprache als die deutsche haben. Elena ist eine von ihnen: Sie wuchs in der Sowjetunion mit zwei Muttersprachen auf. Vor allem in der deutschen Wissenschaftssprache hat sie Probleme, deshalb nimmt auch sie das Angebot von PunktUm wahr. »Vor allem wird man hier sehr gut in die Struktur einer wissenschaftlichen Arbeit eingeführt. Und wenn man kurz davor ist, die Hausarbeit hinzuschmeißen, wird man hier wieder aufgebaut«, lobt die angehende Grundschullehrerin das Projekt, das im August 1998 in enger Kooperation mit dem Schreiblabor der Universität im Fachbereich Deutsch als Fremdsprache an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft ins Leben gerufen wurde. Eigentlich ist es für ausländische Studierende gedacht. »Aber wir schauen nicht auf die Nationalität, sondern auf die Sprachbiographie«, erklärt Heike Brandl, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei PunktUm, warum Elena an dem Programm teilnehmen kann. Brandl teilt sich eine Stelle mit Axel Harting, um die die beiden jetzt fürchten müssen.
Bis 2001 wurde die Stelle vom Wissenschaftsministerium des Landes finanziert, über den Antrag für 2002 hat Düsseldorf bis heute nicht entschieden. Dabei kamen bis Juni äußerst positive Signale aus dem Ministerium: »Die sagten, dass der Antrag so gut sei, dass für uns eigentlich klar war, dass es weiterläuft«, erzählt Heike Brandl. Doch dann kam im Juni eine Haushaltssperre, »zwei Tage bevor unser Antrag genehmigt werden sollte«, ärgert sie sich. Seither herrscht das Prinzip Hoffnung: »Wir haben bis jetzt auch noch keine Absage gekriegt und uns wurde signalisiert, dass unser Antrag bei Aufhebung der Haushaltssperre eine Chance hat.«
Damit das Projekt trotzdem weiterlaufen kann, ist seit Januar 2002 die Universität in Vorleistung getreten. Am Dienstag entschied das Rektorat, PunktUm bis Ende März weiter zu finanzieren. Bis dahin müssen Heike Brandl und Axel Harting neue Geldgeber gefunden haben. Statt sich voll auf die Betreuung der Studierenden konzentrieren zu können, müssen sie sich auch mit Bürokratie und Anträgen herumschlagen. »Aber mit den jeweils 19 Stunden, die wir hier bezahlt kriegen, sind wir sowieso nie ausgekommen«, erzählt Heike Brandl. Begeisterung für die Arbeit ist Teil des Projekts. Die beiden Mitarbeiter bieten semesterbegleitende, wöchentliche Seminare, ganztägige Workshops und individuelle Betreuung bei der Erstellung von Hausarbeiten an. In den Workshops kann zum Beispiel das Halten eines Referats geübt werden, Studierende der Naturwissenschaften erlernen das Erstellen eines Versuchsprotokolls.