NRW: Sparen bei Schulkindergärten und Horten, 16. 10. 2002
Die rot-grüne Landesregierung kennt, nach Ansicht der CDU-Landtagsabgeordneten Angelika Gemkow, bei ihrem drastischen Sparkurs keine Tabus mehr. So sind nebenschulische Bildungsangebote für Kinder wie z.B. Kinderhorte und Schulkinderhorte auch in Bielefeld akut gefährdet, wenn sich die Landesregierung mit ihren Sparplänen durchsetzt. Allein in Bielefeld befürchtet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Wegfall von 15 Schulkindergärten.
Gespart wird hier allerdings definitiv am falschen Ende, so die CDU-Politikerin. Angesichts der durch die Ergebnisse der PISA-Studie offenkundig zu Tage getretenen Bildungsmisere in Nordrhein-Westfalen ist eine Optimierung des Bildungssystems, die bereits im Kindergartenalter ansetzt, für Deutschland dringend erforderlich.
Die rot/grüne Sparpolitik sieht für den Entwurf des Landeshaushaltes 2003 anders aus.
Im Land hat sich Rot/Grün Anfang 2000 aus der Finanzierung neuer Hortplätze für Schulkinder zurückgezogen. Zuvor hatte es sich mit rund einem Drittel an den Kosten beteiligt, die sich für Betrieb und Betreuer auf rund 5.000 pro Jahr und Platz summieren. Nun wälzt das Land auch in diesem sozialpolitisch hochsensiblen Bereich die Verantwortung auf die Kommunen ab.
Unter den Folgen müssen Kinder und Mütter leiden.
o Mütter müssen Einschränkungen bei einer freien Gestaltung ihres Arbeitslebens in Kauf nehmen.
o Kinder sollen aus wirtschaftlichen Gründen in die billigere aber nicht bessere Schulbetreuung wechseln. Da in der Schulbetreuung keine ausgebildeten Betreuer eingestellt werden müssen, ist dort leider oft nur eine Bewachung anstelle einer pädagogisch sinnvollen Betreuung der Kinder wie im Hort gewährleistet.
Ein Allheilmittel für die Misere in der Kinderbetreuung sieht die nordrhein-westfälische SPD offenbar in der flächendeckenden Einführung der Ganztags-Grundschule. Im Zuge dessen sollen aber dann alle 810 Schulkindergärten in Nordrhein-Westfalen geschlossen werden.
Besonders den Kindern, so Angelika Gemkow, die viel Zeit für ihre Entwicklung brauchen, wird künftig weniger an Betreuung, Zuwendung und schulische Hilfestellung geboten. Mehr Zeit in der Schule heißt nicht bessere Schule. Wir brauchen ein verläßliches pädagogisch hochwertiges Ganztagsangebot für unsere Kinder - keinen Etikettenschwindel.
Nach Auffassung der CDU können diese neuen Angebote die derzeitigen Hortplätze nicht ersetzen. Zu Beginn des Jahres 2002 gab es in NRW etwa 43.000 Hortplätze, wobei die Nachfrage das Angebot deutlich überstieg.
Auch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di befürchtet eine noch größere Bildungsmisere, setzt die SPD das Ganztagsschulmodell auf Kosten der Schulkindergärten und Horte durch.
Das Fazit von Angelika Gemkow: Mit diesem sozialpolitischen Schnellschuss wird das PISA-Problem zu Lasten der Kinder eher noch verstärkt als gelöst.