Das würde dann aber auch bedeuten müssen, dass es keine Regelstudienzeit gibt, nach der nichts mehr gezahlt werden würde. Das Bürgergeldkonzept ist unabhängig davon. Aber es wird ergänzt von dem Modell der Studienschecks. Wir sagen, dass jeder Schulabgänger ein Kontingent an Studienschecks bekommt, welches begrenzt ist. Für diese Studienschecks kann er sich an Universitäten bewerben. Das setzt voraus, dass die Universitäten sich ihre Bewerber frei aussuchen können. Somit wollen wir auch die Abschaffung der Zentralen Studien Vergabe. Das fördert den Wettbewerb der Hochschulen. Je mehr Studenten eine Hochschule ausbildet, desto mehr Zuschüsse bekommen sie vermittelt über die Studienschecks. Hier sorgen wir dann auf der einen Seite für eine bessere Hochschulausbildung und auf der anderen Seite kann sich der Student auch einteilen, wie er die Studienschecks aufbraucht. Wenn der Student sagt, ich will ein Jahr lang etwas anderes machen, dann kann er mit den Studienschecks aussetzen und die entsprechenden Leistungen nicht bei der Universität einfordern.
Es gibt inzwischen zahlreiche Aufbaustudiengänge. Ist das implizit im Studienschecksystem? Es kommt darauf an, wie der einzelne sich das einteilt. Wenn er ab einem gewissen Maß Bildung noch zusätzlich erwerben will, dann muss er das mitfinanzieren. Das Modell soll auch fördern, dass in relativ kurzen Zeiträumen studiert wird.
Das deutsche Schulsystem übt sich in Frühselektion. Die bekannte Unternehmensberatung McKinsey schreibt nun in einem Gutachten, man müsse die Diskussion um eine spätere Trennung der Schüler nach Schularten vorurteilsfrei und faktenbasiert führen.Wir haben im Landtag abgelehnt, die Schüler erst nach sechs Jahren zu trennen. Ich sehe nicht den Vorteil. Und: Wie objektiv ist so ein Gutachten? Wir haben die Aufbaustufe in der fünften und sechsten Klasse, wo anschließend noch problemlos gewechselt werden kann.
Und wie hält es die FDP mit der Gesamtschule? Ich glaube nicht, dass das förderlich ist. Wir sind dafür die Schüler nach ihren entsprechenden Begabungen zu fördern. Ich favorisiere ein zweigliedriges Schulsystem, dass sich in eine praxisorientierte und theoretisch orientierte Ausbildung teilt, welches letztlich aber den Interessen der Schüler entgegen kommt.
Aber das ist ja schon ein Form von Selektion. Die PISA-Studie geht ja auch auf die Schüler ein, die erst sehr spät bestimmte Fähigkeiten entwickeln. Die würden in Ihrem System in der praxisorientierten Schule versenkt werden. Nein. Wir wollen da keine sozialen Abstufungen. Wir nennen das bewusst zwei gymnasiale Wege. Da ist keine Wertung. Es sind einfach nur eine theoretisch und eine praktisch orientierte Ausbildung, in der man auch noch in der Oberstufe untereinander wechseln kann, wo auch noch Möglichkeiten für Spätentwickler bestehen.
Die CDU bevorzugt, dass die Bundesländer die antreibende Kraft bei einer Schulreform sein sollen, die SPD hingegen will die Position des Bundes stärken. Wer sollte ihrer Ansicht nach über die Reform der Schule entscheiden? Ich denke auch, dass das Ländersache ist. Wir wollen letztlich mehr Wettbewerb in den Schulen, unter den Schulen. Da muss man natürlich konsequenterweise sagen, wir wollen auch die Kultusministerkonferenz abschaffen. Da versucht man noch krampfhaft, Standards zu schaffen, wie in der Vergangenheit beispielsweise die Rechtschreibreform. Warum sollen die Länder nicht untereinander in den Wettbewerb treten? Warum sollten die Länder, die fortschrittliche Wege gehen, dafür sorgen, dass andere Länder mitziehen müssen?