»Theoretisch sind Raketen bis München denkbar«
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Eine Welt in blau und gelb
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Herr vom Braucke, eines ihrer Hauptthemen ist die Bildung. Die aktuelle Shell-Studie stellt fest, dass den Jugendlichen der Gegenwart die Ich-AG gar nicht mehr beigebracht werden müsse. Sie würden nicht rebellieren, sondern versuchen, nach oben zu kommen, auch wenn knapp zwei Drittel der Schüler gar nicht gerne in die Schule geht. Ist die Ich-AG das Zukunftsmodell der FDP? Gregor vom Braucke: Man muss nicht auf jeden Fall den Karriereweg verfolgen. Das ist eine Möglichkeit haben, die man hat. Aber ich denke, jeder muss seinen eigenen Weg finden. Das heißt erst mal, sein persönliches Glück zu finden. Aber er muss natürlich auch für sich sorgen, dass gehört alles in ein gemeinsames Konzept. Ich glaube, die heutigen Jugendlichen sind sicherlich nicht mehr die 68er Generation, sie sind sicherlich auch ein bisschen frustriert über das, was ihre Eltern-Generation gemacht hat. Das ist vielleicht auch ein Produkt dessen, dass sie sich in diese Gesellschaft integrieren wollen.
Gerade in den Unterschichten könnte dem jugendlichen Enthusiasmus ein böses Erwachen folgen, denn die Schere zwischen Bildungsgewinnern und -verlierern geht weiter auseinander. Auf welcher Seite die Kinder später landen, hängt nicht so sehr von ihrer Leistungsbereitschaft sondern von ihrer sozialen Herkunft ab. Kann Leistung der einzige gesellschaftliche Maßstab sein? Will die FDP beispielsweise elternunabhängiges Bafög, um den Faktor der sozialen Ungleichheit auszugleichen? Wir haben für das Sozialsystem eine zentrale Forderung, die betrifft auch das Bafög. Wir fordern, die Sozialleistungen jeglicher Form zusammenzufassen in das sogenannte Bürgergeld. Jeder einzelne und somit auch der Student bekommt einen gewissen Zuschuss zu dem Einkommen, das er hat...
...Und wenn er keins hat? Dann bekommt er den höchsten Zuschuss. Angerechnet wird auf das Studenteneinkommen aber auch weiterhin das Einkommen und die Förderungsmöglichkeiten der Eltern. Aber wenn er nebenbei arbeitet was als Student ja auch durchaus häufig vorkommt dann wird entsprechend sein Anteil angerechnet und er bekommt letztendlich mehr als Gesamteinkommen inklusive dem dann reduzierten Bürgergeld.
Gibt es nach diesem Modell die Möglichkeit, ohne Nebentätigkeit finanziell abgesichert zu studieren? Richtig. Ich kann keine Zahlen nennen, aber das Bürgergeld-Einkommen ist zumindest überlebensfähig. Sicherlich wäre es dann attraktiver, wenn man nebenher noch etwas dazuverdienen würde. Im Studium ein bisschen zu arbeiten, gerade in den Semesterferien, ist ja eine durchaus sinnvolle Ergänzung des Studiums.