Webwecker Bielefeld: Moellmann01

Keiner wie wir – Michael Friedmann?



FDP-Werbung
Jürgen W. Möllemann lässt nicht locker: Michael Friedmann bleibt erklärter Gegner. Man könnte Möllemann zudem verdächtigen, ein besonders unvorteilhaftes Foto Friedamans herausgesucht zu haben











































Wer in diesen Tagen den Briefkasten öffnete, mag sich verwundert die Augen gerieben haben. Auf einem Flyer wirbt der Münsteraner Fallschirmspringer Jürgen W. Möllemann dafür, der FDP beide Stimmen zu geben. Soweit, so erwartbar. Doch wendet man das Faltblatt, kommt die Überraschung: Möllemann wärmt seinen Streit mit Michel Friedmann nochmals auf. Möllemann schreibt über Friedmann: »Er (Friedman) versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann als ›anti-israelisch‹ und ›antisemitisch‹ abzustempeln.

Es ist noch keine drei Monate her, da musste sich Möllemann auch auf Druck seiner eigenen Partei entschuldigen. Im Düsseldorfer Landtag sagte er: »Sollte ich die Empfindungen jüdischer Menschen verletzt haben, möchte ich mich entschuldigen«. Michael Friedmann, CDU-Mitglied und jüdischen Glaubens, nimmt Möllemann ausdrücklich aus seiner Entschuldigung aus und wirft ihm sogar noch einen »unerträglichen Habitus« vor. Dem vorausgegangen war ein wochenlanger Streit über den von Möllemann arrangierten Beitritt des NRW-Landtagsabgeordneten Jamal Karsli zur FDP-Fraktion. Jamal Karsli gehörte zuvor der grünen Landtagsfraktion an. Im Mai gab Karsli der rechtsextremen Zeitschrift ›Junge Freiheit‹ ein Interview, in dem er sagte, die deutsche Politik sei feige, was wiederum verständlich sei, da der Einfluss der zionistischen Lobby sehr groß sei. Tage später warf Karsli Israel »Nazimethoden« vor. Möllemann nahm Karsli in Schutz, Friedmann mischte sich ein und kritisierte Möllemanns und Karslis Aussagen als »antisemitisch«. Innerhalb der FDP kam es zum Streit, schließlich setzte sich Guido Westerwelle durch und Karsli musste Anfang Juni die NRW-FDP-Fraktion wieder verlassen.

Was Möllemann jetzt dazu veranlasst, den Streit mit Friedmann nochmals hochzukochen, bleibt indes ein Rätsel. Der Bielefelder FDP-Kandidat Gregor vom Braucke steht zwar zu Möllemann, erklärte aber im WebWecker-Interview auch: »Die Antisemitismusdebatte war unnötig, da hat er sich ja auch entschuldigt. Dass er das nicht bei Friedmann gemacht hat, ist schade.« Vielleicht hofft Möllemann auf Stimmen bei den 800.000 Wählern muslimischen Glaubens. Die Demoskopen aber haben nach dem Streit im Juni festgestellt, dass die Popularität der FDP sank. Inzwischen ist auch die Vermutung ausgeräumt, es handele sich um ein Flugblatt, das die politische Konkurrenz gedruckt habe, um der FDP zu schaden. Paul Spiegel vom Zentralrat der Juden in Deutschland beschwerte sich öffentlich, Möllemann beziehungsweise die FDP versuche mit dem Flugblatt im rechtsextremen Spektrum Stimmen zu sammeln.