Webwecker Bielefeld: Jugend

14. Shell Jugendstudie zeigt Wertewandel bei Heranwachsenden



Aufstieg statt Ausstieg: Jugendliche gestalten ihre Zukunft pragmatisch und zielorientiert

  • Pressemitteilung Shell-Jugendstudie
Jugendliche heute sind pragmatisch. In einem Wertecocktail mixen sie, was ihnen passend erscheint: Fleiß und Macht, Familie und Sicherheit, Kreativität und Lebensstandard - alles geht gleichzeitig. Gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen stellt sich der Nachwuchs, und er will seine Probleme selbst lösen. Der Politik und den Parteien sprechen die Jugendlichen nur wenig Lösungskompetenz zu. Zu diesen Erkenntnissen kommt die 14. Shell Jugendstudie, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Prof. Dr. Hurrelmann
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann: Wertewandel bei Jugendlichen
Die Untersuchung wurde gemeinsam von den Bielefelder Sozialwissenschaftlern Professor Dr. Klaus Hurrelmann und Professor Dr. Mathias Albert und einem Team des Münchener Forschungsinstitutes Infratest Sozialforschung verfasst. Im Auftrag der Deutschen Shell befragten die Forscher mehr als 2.500 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren zu ihrer Lebenssituation, ihren Wertvorstellungen und ihrer Einstellung zur Politik.
Sinkendes Vertrauen in Politik
Im Vergleich zu den vorherigen Untersuchungen zeigt die 14. Shell Jugendstudie, dass sich ein Trend deutlich verstärkt hat: Das Interesse der Jugendlichen an Politik ist weiter rückläufig. Nur 34 Prozent bezeichnen sich als politisch interessiert. Gerade einmal 35 Prozent würden ganz sicher an Wahlen teilnehmen, weitere 37 Prozent nur "wahrscheinlich". Dessen ungeachtet sind die Heranwachsenden gesellschaftlich aktiv. Dabei orientieren sie sich an konkreten und praktischen Fragestellungen, die für sie auch mit persönlichen Chancen und Nutzen verbunden sind.
Grundlegender Wertewandel
Die Studie zeigt auch, dass sich die Werte der Heranwachsenden grundlegend verändern. "Aufstieg statt Ausstieg" lautet das Motto, nach dem die Jugendlichen ihre Zukunft gestalten. "Die ideologisch unterfütterte 'Null-Bock'-Stimmung früherer Generationen ist passé", so Projektleiter Prof. Dr. Klaus Hurrelmann. Auf die erhöhten Leistungsanforderungen und Risiken unserer gegenwärtigen Gesellschaft reagiert die Jugend optimistisch und mit erhöhter Leistungsbereitschaft. Dieser Wertewandel, der sich bereits in den 90er Jahren angedeutet hatte, wird in der vorliegenden Studie erstmals umfassend sichtbar gemacht.
Leistung, Sicherheit und Einfluss liegen stark im Trend - ebenso wie Kreativität, Toleranz und Genuss. Traditionelle und moderne, scheinbar widersprüchliche Werte vereinen sich zu einer neuen Synergie. Gleiches gilt für die Lebensplanung: Karriere und Familie sind zwei zentrale, gleichberechtigte Zielvorstellungen - gerade auch für Mädchen und junge Frauen. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass mehr Mädchen als Jungen eine höhere Bildung anstreben. In der Schulbildung haben sie die Jungen inzwischen sogar überholt.