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Im Glashaus keine Steine, bitte (12.07.2006)



Während der Fußball-WM demonstrierten Jugendgruppen des DGB, der Grünen und der SPD vor der »Adidas Fan Arena« am Kanzleramt in Berlin. Sie protestierten gegen die niedrige Ausbildungsquote des erfolgreichen Sportartikel-Herstellers. Adidas habe mehr Fußballmillionäre als Auszubildende unter Vertrag, lautete einer der Vorwürfe. Die Jungen Liberalen, die Jugendorganisation der FDP, hat nun auf die Proteste reagiert.

»Diese Aktion gegen Adidas ist wirklich unglaublich scheinheilig«, sagt Jan Goedkte, Vorsitzender der Jungliberalen in Bielefeld. Der bekannte Name eines deutschen Unternehmens genutzt, um »seine eigene Partei oder seinen Verband in die Schlagzeilen zu bekommen«. So werde der Standort Deutschland schlecht geredet, ohne sich Gedanken über die Folgen zu machen. »Adidas beschäftigt immerhin mehrere Tausend Mitarbeiter in Deutschland«, sagt Goedtke.

Die Gewerkschaften seien, genauso wie Dax-30-Unternehmen, Arbeitgeber. Keine der deutschen Gewerkschaften erreiche auch nur annähernd die sieben-prozentige Ausbildungsquote, die von den Grünen gefordert wird. Negativspitzenreiter sei er.di, die 2004 bei 5.200 Beschäftigten, nur 16 Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichten. »Wir wollen hier in keiner Weise Adidas verteidigen«, fügt Goedtke an. Es sei richtig, dass Adidas, »genauso, wie andere Unternehmen, mehr ausbilden sollte«. Allerdings sei es »sehr fragwürdig, hier plakativ ein Unternehmen herauszugreifen und an den Pranger zu stellen«

Goedtke fordert: Den Gewerkschaften sollte es untersagt werden, andere Unternehmen öffentlich anzuklagen, solange sie selber ihrer Ausbildungsforderung nicht nachkommen. »Meines Erachtens ist es gegenüber Jugendlichen eine Frechheit, Ausbildung zu fordern, aber selber nicht auszubilden« Er fordert daher die Gewerkschaften auf, endlich ihrer eigenen Forderung nachzukommen und auszubilden.