»Was sind uns die Alten wert« (12.07.2006)
Lange hat die große Koalition den 5. Altenbericht unter Verschluss gehalten. Der bereits im August vergangenen Jahres vorgelegte Bericht einer Expertenkommission kam erst jetzt, mit fast einem Jahr Verspätung, nach einigem Druck und Veröffentlichungen von Auszügen vor allem durch die Linkspartei auf den Tisch. Offenbar wolle die Bundesregierung von den Potenzialen des Alters nicht viel wissen, vermutet Britta Haßelmann, grüne Bundestagsabgeordnete aus Bielefeld. Der Altenbericht sei jedoch nicht der Rentenbericht, fügt Haßelmann an, die Fraktionssprecherin für Demografie und Altenpolitik ist.
Es gehe vielmehr um die Frage, »was wir tun können und müssen, um die eigene Lebensgestaltung und die gesellschaftliche Rolle von älteren Menschen positiv zu gestalten«. Gerade mit Blick auf die demografische Entwicklung werde es höchste Zeit, über die Potenziale älterer Menschen zu reden. Es sei Aufgabe der Politik, diejenigen im Blick zu haben, die Unterstützung brauchen. »Altersarmut und Pflegebedürftigkeit sind kein Einzelschicksal«.
Für die Grünen stehe vor allem die Frage »Was sind uns die Alten wert« im Mittelpunkt. Diese Debatte könne aber nicht lediglich unter finanziellen Aspekten geführt werden. Der Altenbericht erregt Aufmerksamkeit, weil er eine Erhöhung des Renteneintrittalters auf 67 kritisiert. Dies sei auf Grund der angespannten Arbeitsmarktlage nicht vertretbar. Zudem sei die private Rentenversicherung nicht als Ersatz für die gesetzliche zu betrachten.