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Wer lehrt wie? (24.05.2006)






Drei Tage waren in der vergangenen Woche Lehrer aus vier europäischen Ländern zu Besuch im Westfalen-Kolleg. Möglich machte den Austausch zwischen Lehrern mit naturwissenschaftlichen Fächern ›Alos‹, ein Programm der Europäischen Union. ›Alos‹ steht für ›Adult – Learning – Of – Science‹

Für die Lehrer war der Austausch eine spannende Angelegenheit, konnten sie so doch erfahren, wie ihre Kollegen in anderen Ländern arbeiten. So gingen einige der Lehrenden aus der Tschechischen Republik, Holland, Dänemark und Polen mit Schülern des Westfalen-Kollegs ins Wasser, oder besser an den Rand davon: Sie machten eine Fließgewässeruntersuchung an der Lutter, am Mühlenbach und Baderbach. Die Lehrenden des Westfalenkollegs, die am Programm teilnahmen, bereiteten den Unterricht auch gemeinsam mit ihren Kollegen aus den Nachbarländern vor. »Auffällig war, dass die deutschen Kollegen auch die Experimente eng vorplanen«, sagt Renate Dühse, Lehrerin am Westfalen-Kolleg. Aarl Hoogcarspel, der Kollege aus Zwolle in Holland, nimmt es dabei nicht so genau. Er nimmt die Studierenden mehr in die Verantwortung. Eine grundsätzliche Sache wollen die Lehrer hierbei aber nicht festschreiben. Neben kulturellen Unterschieden spielt es schließlich auch eine Rolle, wie der einzelne Lehrende strukturiert ist.

In Polen und Tschechien werde eher theoretisch gearbeitet. In Dänemark, Holland und Deutschland mehr praktisch, sind sich die Lehrenden einig. Auch sei die Herangehensweise in den drei Ländern sehr ähnlich. Drei Jahre lang kamen die Lehrer zusammen, einmal im Jahr trafen sie sich zwecks gemeinsamen Unterrichtens und Austauschens. Das Westfalen-Kolleg stieg erst 2005 in das Programm ein. In Bielefeld ist noch das Berufskolleg Senne an dem Austauschprojekt beteiligt.

Ein besonderes Merkmal des Projekts ist es auch, dass Studierende mitreisten. So entsteht auch ein Austausch auf der Ebene der Lernenden. »Wir nennen unsere Lernenden Studierende«, erklärt Renate Dühse. Denn eins haben alle beteiligten Schulen gemeinsam: Sie sind in der Erwachsenenbildung tätig. Im Westfalen-Kolleg können auf dem zweiten Bildungsweg Menschen bis 27 Jahre einsteigen, um Abitur zu machen. Ähnliches gilt für die Schulen aus den vier anderen Ländern die beteiligt sind. So bereitet die beteiligte Schule aus Prag ein Jahr lang auf die Aufnahmeprüfung zur Universität vor. Planmäßig war das Treffen im Westfalen-Kolleg das letzte. Die beteiligten Schulen wollen jedoch bei der EU eine Verlängerung des Austausches beantragen.