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Rektoratsräumung ohne Besetzer (06.03.2006)
Kein Eingang: Vom Sicherheitsdienst versperrte Tür im Bereich A2
Die Besetzung des Rektorats der Universität Bielefeld aus Protest gegen die von der Hochschulleitung geplante Einführung von allgemeinen Studiengebühren wurde am Samstag nach mehr als vier Wochen beendet. Die Besetzerinnen und Besetzer haben sich dabei geschickt aus der Affäre gezogen: Sie hatten die Räume bereits 48 Stunden zuvor verlassen. So räumten Mitarbeiter von Sicherheitsdienst und Hochschulleitung mit einigem Aufwand ein leeres Rektorat.
Von Mario A. Sarcletti
»Wir waren ja nicht dabei, aber es war auf jeden Fall ziemlich laut«, sagt die Rektoratsbesetzerin Ute (Name geändert) und grinst. Diebisch freuen sich auch andere (ehemalige) Besetzerinnen und Besetzer des Rektorats der Uni Bielefeld über den Coup zum Ende der Besetzung der Räume der Hochschulleitung. Denn als Vertreter der Hochschulleitung und des Sicherheitsdienstes hinter verschlossenen Brandschutztüren - am Samstag morgen in den Bauteil A3 der Universität eindrangen, hatten die Besetzer diesen bereits seit 48 Stunden verlassen. Die Eindringlinge trafen auf keine protestierenden Studierende, stattdessen begrüßten sie kreative Botschaften gegen Studiengebühren. Die Mitarbeiter der Universitätsverwaltung hätten nur kontrollieren wollen, ob sich noch Besetzer in den Räumen befinden würden, teilt die Hochschulleitung dazu mit. »Für den Fall, dass sie noch Besetzer antreffen würden, hatten sie die Anweisung sich zurückzuziehen«, heißt es in einer Pressemitteilung.
»Die Rektoratsräume wurden zunächst geputzt und aufgeräumt«, beschreiben die Besetzer auf ihrer Internetseite, was bereits in der Nacht auf Donnerstag in dem verbarrikadierten Bereich in der Universität passiert ist. »Danach machten sich die Künstlerinnen und Künstler ans Werk und gestalteten Raum für Raum individuell mit Bildern, kreativer Möblierung, kleinen Features sowie verschiedenen Techniken der Verbarrikadierung«, teilen sie weiter mit und stellen klar: »In den letzten 48 Stunden vor der Räumung hat die Besetzung also ohne Besetzerinnen stattgefunden«.
Denen war es gelungen, die Aktion trotz basisdemokratischer Strukturen geheim zu halten. Am Donnerstag erklärten sie, dass die Räumlichkeiten nach der Aufforderung durch Rektor Timmermann zur unverzüglichen Räumung vom Dienstag für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich seien. Für die wurde ein Protestcamp in der Uni-Halle installiert. Auch Mitarbeitern des Wachschutzes von Prodiac war es am Freitag anscheinend nicht gelungen, sich per Fensterputzkran Einblick in die Verhältnisse in den Räumlichkeiten zu erlangen. »Es hat sich erwartungsgemäß gezeigt, dass das Rektorat noch nicht einmal in der Lage ist zu erfassen, was sich in 20 Meter Entfernung abspielt«, freuen sich die Besetzer und fragen: »Wie wollen die Rektoratsmitglieder dann Entscheidungen treffen, deren Tragweite sich auf viele tausende Menschen und viele Jahre erstreckt?«
Rektoratsräumung ohne Besetzer (Teil 2)
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