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Andreas Beune: »Did Not Finish« (Fortsetzung)



Radsport ist Rausch, lautet Beunes zweite These. Sport macht süchtig, besonders wenn sich dazu noch Erfolg gesellt. Auch für die Zuschauer ist Radsport Rausch: Hier greift der alte Satz von dem Brot und den Spielen. Je dünner die gesellschaftliche Lage, je rarer greifbare Utopien, desto wichtiger der Sport.

Auch die Geographie, so behauptet Beune weiter, spiele beim Radsport eine außergewöhnliche Rolle. Die Bühne des Radsports ist nahezu unbegrenzt, es sind die Straßen der Welt. Die Bergpässe verwandeln sich in Pilgerstätten, am Fernsehgerät reist der Zuschauer durch Sonnenblumenfelder, die irgendwo in Frankreich herumstehen.

Gerade die Tour de France kannte zahlreiche Tragödien, so der Tod von Tom Simpson, der 1967 beim Aufstieg des Mont Ventoux ins Schlingern gerät – und schließlich an Überanstrengung, Hitze und einem Cocktail an Aufputschmitteln stirbt.

Andreas Beune ist nicht nur Buchautor, sondern auch Historiker und Journalist. So kommt garantiert keine Langeweile auf und die einzelnen Etappen im Buch, das zudem mit einer reichlichen Bebilderung glänzt, sind schnell erreicht. Das Buch hat nicht zum Ziel, Radsportbegeisterte von ihrem Lieblingstun abzubringen.

Nein, es ist für diejenigen geschrieben, die selber auf dem Rad sitzen oder eben im Sommer vor der Glotze schwitzen. Sie reisen auf gut 300 Seiten auf einer anderen Route, erleben die dunkle Seite des Radsports. Soviel Kritik muss sein, schon um nicht völlig zu verblöden. Wer also ein intelligent geschriebenes Buch mit zahlreichen Verknüpfungen in die Philosophie über den Radsport sucht, wird hier fündig. Nur der Teil, in dem die 20 Radprofis vorgestellt werden, hätte entschiedener ausfallen können: Beune hätte weniger Opfer wählen sollen und hätte sie in ihrem Lebensweg ausführlicher schildern können.

Andreas Beune: Did Not Finish, circa 300 Seiten, Hardcover, 19,80 Euro, ISBN: 3-936973-17-2

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