Webwecker Bielefeld: arbeitsentzug

Arbeitsentzug für Streikende (26.10.2005)



»Wenn Sie mir zusagen nicht mehr zu streiken, können Sie auch wieder Zeitung austragen«, erklärte nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ein Vertreter der Geschäftsleitung der ›Neuen Westfälischen Logistik GmbH & CO. KG‹ einem Zusteller.

Da staunten die Zusteller in Löhne und Bad Oeynhausen nicht schlecht, sie wollen Zeitungen austragen. Doch die Zeitungen werden nicht ausgeliefert. Die Geschäftsführung der Logistik-Gesellschaft hat die Zeitungen aus Angst vor einem erneuten Streik an andere Ablagestellen ausgeliefert. Aushilfen wurden als Streikbrecher eingesetzt und haben die Zeitungen ausgetragen.

Hintergrund sind wiederholte Streiks von Zustellern in ganz Ostwestfalen, die für das Logistik-Unternehmen der ›Neuen Westfälischen‹ für einen Tarifvertrag kämpfen (WebWecker berichtete). Die Aktionen begannen im Mai, seit einigen Wochen aber hat ver.di seine Streiktaktik offenbar geändert. So streikten in der vergangenen Woche zwischen Mittwoch und Freitag wiederholt Zusteller in Löhne und Bad Oeynhausen. Dort waren jeweils zwei Streikteams unterwegs. »Die Zusteller haben ihre Zeitungen nur in Teilbereichen ausgetragen und dann die restlichen Zeitungen an die regulären Ablagestellen zurück gebracht«, erklärt Martina Schu, Gewerkschaftssekretärin im ver.di Bezirk Bielefeld-Paderborn die Taktik. Die Geschäftsleitung wurde um 5.30 Uhr über den Streik informiert. Insgesamt konnten nach Angaben der Gewerkschaft mehr als 2.000 Zeitungen nur mit erheblicher Verspätung zugestellt werden.

Betroffen vom Arbeitsausschluss sind ausschließlich Zusteller, die sich an den Streiks in der vergangenen Woche in Löhne und Bad Oeynhausen beteiligten.
Auf Nachfrage erfuhren diese, dass sie erst wieder arbeiten können, wenn sie eine verbindliche Zusage geben, dass sie zukünftig nicht mehr streiken. Bereits am Donnerstag der vergangenen Woche hatte alle beteiligten Zusteller eine Abmahnung erhalten. Die Geschäftsführung wirft ihnen vor, sie hätten gegen ihre arbeitsvertraglichen Pflichten verstoßen.

ver.di will die Streikmassnahmen jedoch intensivieren: »Da die Geschäftsleitung nach wie vor nicht bereit ist Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu führen, werden die Streiks jetzt massiv ausgedehnt«.



Jeden Mittwoch findet ein Infostand in Bielefeld in der Niedernstraße bei SportScheck nahe dem NW-Gebäude in Infostand der Gewerkschaft ver.di statt. Dort gibt es Informationen zum Streik.