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Streiks bei NW-Zustellern (18.05.2005)
Ist die Zeitung morgens nicht im Kasten, ist der Ärger groß und der Anruf in der Geschäftsstelle naheliegend. Dies könnte in den nächsten Wochen vergeblich sein, weil die Zusteller streiken
Wenig Lohn, nur noch vier Wochen Urlaub, unterschiedliche Bedingungen je nach Geschäftsstelle: Die Zusteller der Neuen Westfälischen gehen jetzt in die Offensive. Sie wollen einen Tarifvertrag. Damit sind Streiks in der nächsten Zeit wahrscheinlich.
Von Manfred Horn
Die Neue Westfälische (NW) ist die Zeitung mit den meisten Abonnenten in Ostwestfalen. Bis heute haftet ihr das Image an, eine Zeitung mit sozialdemokratischer Tradition zu sein. Lange Jahre wurde den Beschäftigten gar empfohlen, doch bitte schön in die Gewerkschaft einzutreten. Noch heute ist das SPD-Unternehmen DDVG (Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft) mit 87,5 Prozent an der Presse-Druck GmbH beteiligt, die wiederum mit 57,5 Prozent an der Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co KG beteiligt ist.
Doch die Zeitung mit dem Hauptsitz in Bielefeld ist spätestens seit der Krise im Medienmarkt, die seit nun vier Jahren andauert, kein heimeliger Ort für abhängig Beschäftigte mehr, auch freie Mitarbeiter bekamen die Krise zu spüren. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di lenkt nun den Blick auf diejenigen, die allzu gerne vergessen werden, wenn es um eine Zeitung geht: Auf die Zusteller. Bei Wind und Wetter, Schnee und Regen flitzen sie nachts durch die Straßen, um die Zeitungen zu verteilen. Ein harter Job, da in jedem Fall die Zustellung gewährleistet werden muss. Bis 6 Uhr morgens müssen die Papiermedien in den Kästen sein, einzig im Winter bei glatten Straßen darf der Räumdienst abgewartet werden. Zusteller: das sind Studierende, Rentner oder Menschen, die sich was dazuverdienen wollen oder müssen.
Doch die Arbeit wird schlecht bezahlt. Ein Zusteller verdient je nach Bezirk und Zahl der Abonnenten kaum mehr als 400 Euro im Monat, manchmal sind es auch nur 200 Euro, berichtet Martina Schu, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di Bielefeld. Entsprechend hoch ist die Fluktuation. Insgesamt 1.200 Zusteller arbeiten nach Angaben von ver.di für die NW in ganz OWL. Dabei ist die NW schon vor Jahren eine Kooperation mit dem Westfalen-Blatt eingegangen. Dort, wo das Westfalen-Blatt stark ist, zum Beispiel im Hochstift, trägt das Westfalen-Blatt aus, umgekehrt übernimmt die NW in ihren Stammgebieten das Austragen des Westfalen-Blattes und einiger überregionaler Zeitungen.
Auslagerung ab 1. Juni
Noch gehört die Zustellung bei der NW zum Zeitungsverlag. Doch zum 1. Juni soll es eine Ausgliederung geben in eine Logistik GmbH. Damit schafft die NW eine Tochtergesellschaft, die allerdings in der Konzernstruktur verbleibt. Bevor dies über die Bühne geht, will ver.di Bielefeld nun einen Tarifvertrag für die Zusteller. Bislang gelten Betriebsvereinbarungen, die mit dem Betriebsrat getroffen wurden. Die letzte wurde 2003 gekündigt. Seit 1. Januar 2004 gelten nun neue Spielregeln: Wer seitdem neu eingestellt wird, arbeitet zu noch schlechteren Konditionen. Der Jahresurlaub wurde von sechs auf vier Wochen gekürzt, pro Abonnent und Monat gibt es 45 Cent weniger, merkt Martina Schu an. 45 Cent sind nach der Berechnung von ver.di 20 Prozent weniger. Für all diejenigen, die bereits vor dem 1. Januar 2004 Zusteller waren, gelten die alten Bedingungen weiter.
Streiks bei NW-Zustellern (Teil 2)
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