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Die Glöckner von Bielefeld (05.07.2005)
Glöcknerten gelungen in Bielefelds Himmel herum:
Die Gruppe Transe Express
Text und Bilder: Manfred Horn
Ungewöhnliches spielte sich am Samstag Abend in der Bielefelder Innenstadt ab: Sie war voll. Eventshopping und hopping war angesagt, die Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet. Viele Ostwestfalen nutzten dies, um in Bielefeld zu bummeln.
Der eigentliche Höhepunkt aber war ein einstündiges Spektakel der französischen Gruppe Transe Express. Mehrere Tausend Menschen versammelten sich vor dem Alten Rathaus und feierten die KünstlerInnen mit ihrem himmlischen Glockenspiel »Maudits Sonnants. Bereits vor 15 Jahren entwickelte Gille Rhode, Gründer von Transe Express, ein riesiges, an einem Baukran befestigtes Mobile, an dem in 30 Metern Höhe ein fantastisches Orchester seine Musik darbietet.
Das Mobile bewegt sich dabei im Kreis, kann aber auch gesenkt und angehoben werden, einer aufgehenden Blumenblüte gleich. Die Zuschauer waren begeistert von der vor allem von Glocken angetriebenen Musik und von den Lichteffekten. Die zentrale Figur dabei: Der Glöckner. Transe Express hatte gleich mehrere davon, die zunächst auf kleinen Podesten auf dem Platz das Publikum animierten, um dann abzuheben und als Verfluchte ihre Musik im Himmel zu spielen.
Die himmlische Verführung war Teil des Carillon-Fests, das am Samstag den Auftakt des »grenzenlos«-Festivals von Bielefeld Marketing bildete. Carillons sind Turmglockenspiele, die nur noch selten bewundert werden können: In der Altstädter Nicolaikirche steht eines der wenigen in Westfalen.
Das Festival geht noch weiter bis zum 16. Juli. Der nächste kulturelle Höhepunkt folgt am Samstag, 9. Juli: Dann tritt Willem Schulz samt 14 Musikgruppen von 12 bis 13 Uhr auf dem Jahnplatz auf. kultureller Höhepunkt. Willem Schulz ist in Bielefeld alles andere als unbekannt: Schon oft stand der in Melle lebende Künstler mit seinen Musikprojekten im Mittelpunkt. Der Mitbegründer des Meller Kulturzentrums Wilde Rose hat sich diesmal ein großes Ziel gesetzt: Wie können 14 Gruppen und Solisten miteinander kommunizieren?
Mit dabei sind unter anderem ein Psalmenchor, eine Kidsband, ein Soundpoet, klassische Streicher, Elektronik, ein Jazz-Duo, ein DJ, eine Opernsängerin, eine Hardcore-Band und ein mongolischer Untertonsänger. In einer längeren Probenphase haben die Musiker angefangen, ihre Musik aufeinander zu beziehen. Das Ergebnis wird am Samstag zu hören sein und hat auch mit dem eigentlichen Motto des Festivals zu tun: »Festival der Generationen«. Denn auch die Musiker sind unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher (Sub-)Kultur, trotzdem suchen und finden sie eine Kommunikationsform.
Weitere Veranstaltungen: Sonntag, 10. Juli, ab 10 Uhr: Zukunftswerkstatt für Alt und Jung: »Wie wollen wir leben?«. Nach der Methode von Robert Jungk sollen die Besucher in einen Planungsprozess einbezogen werden. Ziel: Den demographischen Wandel gestalten.
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