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Michaele Hustedt kandidiert nicht mehr (01.06.2005)
Hustedt: Nicht ein Leben lang Berufspolitiker sein
Michaele Hustedt, grüne Abgeordnete im Bundestag mit Wahlkreis in Bielefeld, wird nicht mehr für die nächste Legislaturperiode kandidieren. Dies teilte sie am Dienstag in einem Brief an den grünen Kreisverband Bielefeld mit. Ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur begründete Hustedt, die auch energiepolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion ist, persönlich, ohne nähere Angaben zu machen. »Für mich war eigentlich immer klar, dass ich nicht das ganze Leben Berufspolitikerin sein möchte«, schreibt sie in dem Brief. Fortan möchte sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Der Entschluss komme nicht spontan, sondern sei lange in ihr gereift, schreibt sie weiter.
Marianne Weiß, Geschäftsführerin des grünen Kreisverbandes Bielefeld, bedauert im Namen der Grünen die Entscheidung Hustedts: »Wir haben sie sowohl in der regionalen Zusammenarbeit, als auch in ihren Arbeitsfeldern Energiepolitik und Welthandelsfragen als sehr kompetente und engagierte Politikerin erlebt«. Damit ist der Weg frei für eine Kandidatur von Britta Haßelmann. Die Bielefelderin ist zur Zeit noch Landesvorsitzende der Grünen NRW. Sie kann sich nun vorstellen, nach Berlin zu wechseln.
Die 1958 in Hamburg geborene Michale Hustedt kommt aus der Ökologie- und Friedensbewegung. Sie ist seit 1990 Mitglied der Grünen, seitdem ist sie auch Ökologiereferentin beim grünen Bundesvorstand. Seit 1994 ist sie im Bundestag. Bis 2002 hatte sie ihren Wahlkreis in Euskirchen. Nachdem Annelie Buntenbach 2002 auf eine weitere Kandidatur verzichtete, wechselte Hustedt nach Bielefeld. Sie hatte einen wackeligen Listenplatz, dank des guten grünen Ergebnisses der Grünen bei der Bundestagswahl zog sie aber erneut in den Bundestag ein.
In ihrem Brief an den grünen Kreisvorstand nennt sie ihr berufliches Lebensthema: »Wir Menschen müssen es lernen, zu leben und zu wirtschaften, ohne dabei unsere Lebensgrundlagen zu zerstören«. Rückblickend auf die rot-grüne Regierungszeit stellt sie fest, in dieser Zeit einiges bewegt zu haben: »Das Gesetz zur Förderung der Erneuerbaren Energien (EEG) ist in der grünen Bundestagsfraktion unter meiner Federführung in Zusammenarbeit mit dem SPD-Kollegen Hermann Scheer erarbeitet und zum Teil gegen heftigen Widerstand, insbesondere aus dem Wirtschaftsministerium, durchgesetzt worden«. Auch habe sie mit anderen aus der grünen Fraktion an einem neuen Verhältnis zum Auto gearbeitet und mitgewirkt an der Entwicklung der Strategie »Weg vom Öl«. »Ich bin sicher, dass die Antworten, die wir hier geben, ökonomisch und friedenspolitisch immer aktueller werden«, schreibt Hustedt weiter.
Hustedt erklärt, sie habe dafür gekämpft, mehr Wettbewerb in der Energiewirtschaft durchzusetzen. Dies habe schon mit einer völligen Umstellung grüner Energiepolitik von der Strategie der Rekommunalisierung zum offensiven Kampf für Wettbewerb und Vielfalt der Akteure in ihren ersten Legislaturperiode von 1994 bis 1998 begonnen. In der letzten Legislaturperiode sei es ihr dann gelungen, den Paradigmenwechsel zum regulierten Wettbewerb durchzusetzen. »Wir Ökologen müssen auch in der grünen Partei eng zusammenhalten, um uns durchzusetzen«, resümiert sie und kündigt an, in der grünen Partei weiter aktiv zu bleiben.
Auch die lange Zeit in Bielefeld aktive kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Antje Vollmer, hat ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt. Die grüne NRW-Spitzenkandidatin Bärbel Höhn hingegen erwähnt, sich um einen Platz auf der Landesliste für die Bundestagswahl zu bewerben.
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