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Wie wirkt Hartz IV in den Schulen? (Teil 5)



Werden praktische und alltägliche Aufgaben einer Schule, die bisher von ihr geregelt, geplant und durchgeführt wurden, an Pflichtarbeitende vergeben, werden möglicherweise sozial bedenkliche Lernprozesse in Gang gesetzt. So entsteht ein stärkeres Sozialgefälle, selbst wenn die Betroffenen nach und nach in eine Schulgemeinde integriert werden können (was nicht ganz einfach sein wird). Was lernen Schulkinder beispielsweise, wenn Frauen mit sogenannten 1-Euro-Jobs die Toiletten ihrer Schule pflegen und sie 10 Cent pro Toilettengang bezahlen, während nebenan die kostenlosen ›öffentlichen‹ Toiletten verdrecken? Wie Gesamtschulkinder es vielleicht sagen würden: »Um meinen Dreck brauch' ich mich nicht zu kümmern! Das machen die Loser! Öffentliche Einrichtungen lohnen nicht! Privatisierung ist besser«. Und: »Non olet!« (Geld stinkt nicht).

So wird den NutzerInnen einer öffentlichen Schule durch den Einsatz öffentlich bezahlter und organisierter Pflichtarbeit paradoxerweise beigebracht, Privatisierung im Bildungswesen mache Sinn. Möglichlicherweise werden solche »Erkenntnisse« weitreichende Folgen für den Charakter der öffentlichen Schule haben. Auf jeden Fall wird in die Schulen - wie überall, wo ›1-Euro-Jobs‹ eingerichtet werden – eine neue Art von Arbeit einziehen, die durch geringe Kosten, vor allem aber durch Armut, Zwang und damit verbundene Entwertungsprozesse gekennzeichnet ist.


Quellen:

PWV-Gesamtverband, Presseerklärungen vom 15.12. und 20.12.2004: »Insgesamt keine Verbesserungen für Sozialhilfebezieher durch Hartz IV« und »Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe um 19 Prozent zu niedrig«.

TRIPP, G. / HESSLING, B. / BRUHN-TRIPP, J (2004), Vergleich Einkommenssicherung nach der abgeschafften Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe und Arbeitslosengeld II, ALZ Dortmund