Studiparlament rügt Normannia-Nibelungen (16.11.2004)
In einer Resolution, die es am vergangenen Donnerstag einstimmig verabschiedete, verurteilt das Studierendenparlament (Stupa) der Universität Bielefeld das Verteilen eines Flugblattes mit dem Titel »Wer im Glashaus sitzt
« durch die Burschenschaft Normannia-Nibelungen. In dem Flugblatt, das die Burschen zwei Wochen lang in der Uni-Mensa und in Wohnheimen verteilten, werden die AStA-Vorsitzende und ein Redakteur des WebWeckers und dem CampusRadio Hertz 87,9 unter Nennung ihrer Namen angegriffen (
WebWecker berichtete).
»So werden der Mitarbeiter von Hertz 87,9 und die AStA-Mitarbeiterin in die Nähe von Farbbeutelwürfen und Störaktionen gerückt«, kritisieren die Studierendenvertreter. »Durch die auf dem Flugblatt verwendete Grafik wird zudem ein deutlicher Zusammenhang von Kritik an den Normannen und dem Werfen von Molotowcocktails suggeriert«, heißt es in der Resolution weiter.
In ihr wird auch darauf hingewiesen, dass die Burschenschaft »immer wieder durch rechtskonservative bis rechtsextreme Vorfälle und Personen in die Schlagzeilen geraten« sei. Als Beispiel verweist die Studierendenvertretung unter anderem darauf, dass ein ehemaliger Burschenschaftssprecher bis zu ihrem Verbot Mitglied der Nationalistischen war. Ein weiterer solcher Vorfall sei das Verteilen der Jungen Freiheit und von Auszügen aus der rechten österreichischen Zeitschrift Aula. Die Resolution kritisiert zudem Vorträge von Personen wie Horst Mahler oder Reinhard Günzel im Haus der Normannia an der Schloßhofstraße.
Der Stupa-Beschluss enthält auch klare Handlungsanweisungen. Die Burschenschaft wird aufgefordert, das Verteilen »von derartigen Flugblättern und Zeitschriften, sowie anderer rechtsextremer Publikationen zu unterlassen«. Der Allgemeine Studierendenausschuss AStA soll nach dem Willen der Studierendenvertretung »zu diesem Themenkomplex kritisch arbeiten«. Informationsveranstaltungen, die die Problematik von Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus betreffen, würden vom Studierendenparlament begrüßt. Eine erste Veranstaltung zum Thema soll nach Informationen aus dem AStA bereits Anfang Dezember stattfinden.
Zum Schluss der Resolution appellieren die Studierendenvertreter an die Studierendenschaft, das »friedliche, demokratische Miteinander« zu fördern und zu verteidigen. Für Veröffentlichungen wie die der Normannia-Nibelungen sei an der Universität kein Platz.