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Neubau für »Lebenswissenschaften« (20.10.2004)
Grundstein gelegt und Schatulle eingefügt: Professor Alfred Pühler, Uwe Günther (Bau- und Liegenschaftsamt), Rektor Dieter Timmermann, Kanzler Hans-Jürgen Simm, Bürgermeister Horst Grube (v.ln.r). In der Schatulle ist unter anderem das aktuelle Forschungsmagazin der Uni. Thema: Zukunftswissenschaft
Genomforschung.
Am Dienstag wurde der Grundstein für ein neues Laborgebäude an der Universität Bielefeld gelegt. Dass die größte Baumaßnahme seit Gründung der Universität der Biotechnologie zu Gute kommt, ist kein Zufall.
Von Mario A. Sarcletti
Fünf Stockwerke hoch, über zweitausend Quadratmeter Nutzfläche, 13,5 Millionen Euro Kosten, finanziert von Bund und Land: Das sind die nackten Zahlen für das Laborgebäude, zu dem Rektor Dieter Timmermann am Dienstag den Grundstein legte. Was sich hinter den Zahlen verbirgt, offenbart der künftige Nutzer des neuen Gebäudes. Es ist das CeBiTec, das Zentrum für Biotechnologie der Uni Bielefeld, dessen 150 Mitarbeiter Ende 2006 in dem Gebäude forschen werden. Der Neubau ist sichtbarer Ausdruck der Richtung, in die die Universität geht.
Die setzt zwar schon seit ihrem Bestehen auf Interdisziplinarität, seit einigen Jahren stehen dabei jedoch die so genannten Life Sciences, also Lebenswissenschaften, im Vordergrund. Am CeBiTec sind Biologen, Informatiker, Chemiker und Physiker beschäftigt. Neben Biophysik und Nanowissenschaften, die sich mit kleinsten physikalischen Teilen befassen, ist die Genomforschung ein Schwerpunkt der Einrichtung.
Vor allem die Erforschung des Erbgutes von Bakterien steht hier seit Ende der Achtziger-Jahre im Mittelpunkt. Aktuell gibt es sieben Forschungsprojekte zum Thema, die Universität Bielefeld ist Kompetenz- und Koordinationszentrum des Projekts »Genomforschung an Bakterien für den Umweltschutz, die Landwirtschaft und die Biotechnologie«. An dem Netzwerk sind bundesweit zwölf Universitäten, drei Großforschungseinrichtungen und zwei Firmen beteiligt. Forschergruppen analysieren dort das Erbgut von Bakterien, die zum Beispiel Öl abbauen oder Pflanzen mit Stickstoff versorgen. Im Rahmen der Bielefelder Forschung wurden auch genveränderte Bakterien in Niedersachsen und Bayern freigesetzt. Die Wissenschaftler wollten so die Verbreitung von Bakterien beobachten, die mit einem Leuchtgen markiert wurden.
»Der Neubau bedeutet nicht zuletzt eine besondere Anerkennung der langjährigen Leistungen der Universität durch Bund und Land«, sieht Dieter Timmermann den Kurs der Universität bestätigt. Das CeBiTec ist das sichtbarste Zeichen des Schwerpunktes der Hochschule auf die »Lebenswissenschaften«. Da ist es kein Zufall, dass dieser Bereich Punkt 1 des Kapitels »Auf- und Ausbau einzelner Schwerpunktfelder« der Zielvereinbarung der Universität mit dem Land vom Mai 2002 ist. Auch das Hochschulkonzept 2010 behandelt als ersten Bereich des Abschnitts »Profilierung in Forschung und Lehre« die Naturwissenschaften. Beim Jahresempfang der Universität im Mai hatte Rektor Timmermann die Nanowissenschaften als einen »der Schwerpunkte der weiteren Entwicklung der Universität« bezeichnet.
Einen Paradigmenwechsel weg von den in Bielefeld traditionell starken Gesellschafts- und Geisteswissenschaften hin zu den Naturwissenschaften gibt es aber laut Dieter Timmermann nicht: »Wir haben die Naturwissenschaften zwar weiterentwickelt. Wir vernachlässigen die Sozial- und Geisteswissenschaften aber nicht«, erklärte der Rektor gegenüber dem Webwecker. Dass die Förderung der Naturwissenschaften deutlicher wahrgenommen werde, liege daran, dass für sie mehr Investitionen getätigt werden müssten.
Neubau für »Lebenswissenschaften« (Teil 2)
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