Webwecker Bielefeld: bildungsstandards01

Was bringen Bildungsstandards? (20.10.2004)



Bildungsstandards – Instrumente zur Auslese oder zur Förderung von Schulen und SchülerInnen? Diese Frage stellt sich der Elternrat der Bielefelder Laborschule und lädt zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion zu diesem Thema am Mittwoch, 3. November, ein.

Im September sind die ersten zentralen Lernstandserhebungen in den Klassen 4 und 9 durchgeführt worden. Diese Erhebungen und die damit verbundene Formulierung von Bildungsstandards ist eine Antwort der Bundesregierung auf das schlechte Abschneiden des deutschen Bildungssystems im OECD-Vergleich. Überproportional viele SchülerInnen erreichten in der PISA-Studie nicht einmal die niedrigste Kompetenzstufe. Mit Bildungsstandards und zentralen Vergleichsarbeiten soll das Bildungssystems und die Qualität der Schulen transparenter werden, die Lehrenden sollen stärker in die Verantwortung für die Lernenden gezogen werden. Eine grundlegende Strukturveränderung des Bildungssystems und eine strukturelle Angleichung an die ›PISA-Siegerländer‹ sei damit jedoch erst einmal ad acta gelegt, gibt der Elternrat der Laborschule zu Bedenken. Der Elternrat will wissen, ob die jetzt auf »mittlerem Leistungsniveau« formulierten Bildungsstandards zu einer Förderung gerade der schwächeren SchülerInnen führen oder nur zu »Mehrarbeit und Auslese«. Auch sei unklar, wie verhindert werden könne, dass Schulen in Zukunft nur noch auf Basis des Abschneidens bei den Vergleichsarbeiten bewertet werden und nicht mehr nach Schulprogramm und Engagement auch und gerade für die Schwächsten der SchülerInnen.

Das Podium ist gut besetzt: Neben Klaus-Jürgen Tillmann, wissenschaftlicher Leiter der Laborschule, nehmen Jürgen Hogeförster, ehemaliger Vorsitzender der Handwerkskammer Hamburg, Gerd Kranzmann, Schulleiter des Helmholtzgymnasiums, Gabriele Fleischauer-Niemann, Landesvorstand Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Dietrich Heine, schulpolitischer Sprecher der CDU-Rathausfraktion, teil.


Die Podiumsdiskussion findet am Mittwoch, 3. November, um 20 Uhr in der Laborschule neben der Universität statt