Auf meinem Haus steht ein SendemastVor den Emissionen des Handys kann man sich zumindetens teilweise schützen, aber was ist, wenn der Vermieter direkt über dem Kopf eine Antenne auf dem Dach montieren lässt? Für Hauseigentümer ist es oft lukrativ, eine Antenne auf ihren Objekten installieren zu lassen, denn die Netzbetreiber zahlen »Miete« für solche Standorte auf Privateigentum.
Häufig wird davon berichtet, dass Menschen in der Nähe von solchen Sendemasten erhebliche gesundheitliche Beinträchtigungen erfahren: Von Schlafstörungen über Kopfschmerzen bis zu verschlechterten Blutwerten ist alles drin. Diese Beschwerden treten aber nicht häufig genug auf, um den wissenschaftlichen Ansprüchen für eine Korrelation zu genügen. Ob diese Menschen also besonders empfindlich sind, ob ihre Beschwerden psychosomatischer Natur, oder ob sie lediglich die ersten sind und weitere im Laufe der Zeit folgen werden, das kann bis heute noch nicht entschieden werden.
Was also tun, wenn da plötzlich so ein Mast vor dem Fenster steht? Als Hauseigentümer hat man zumindestens noch das sagen über das eigene Dach (was auch nichts nützt, wenn der Nachbar sich so ein Ding aufbauen lässt), Mieter dagegen sind hier schutzlos. Da keine gesundheitlichen Gefährdungen nachgewiesen sind, nutzt es auch niichts, dagegen zu klagen.
Doch viele Bürger wollen es sich nicht gefallen lassen, nur wählen zu dürfen zwischen Antenne und Umzug und schließen sich daher zu Bürgerbegehren zusammen. Das Prinzip ist einfach: Allein ist man häufig machtlos, kommen erst genügend Gleichgesinnte zusammen, kann man häufig mehr ausrichten. Fest steht: Auch in der Gemeinschaft haben Mieter kein Recht darauf, einen Sendemasten zu verhibndern oder ihn gar abreißen zu lassen. Aber die Masse bietet die Möglichkeit, politischen Druck auszuüben. Findet sich hierzu noch eine Tageszeitung, die den Namen z.B. der Eigentümergesellschaft abdruckt, so gibt diese nicht selten nach, denn schlechte Publicity ist schlecht für's Geschäft.
Schwarzer Peter bei den Netzbetreibern?Kann man also festhalten, dass die Rolle des Bösewichts in diesem Stück von den Netzbetreibern verkörpert wird? Sind T-Mobile, Vodafone, Eplus und O2 die Ganoven? Nicht ganz. Denn die BürgerInnen wollen ja mobil telefonieren. Für ein lückenloses Funknetz braucht man aber auch Funkmasten.
Ein nicht ganz einfach aufzulösendes Dilemma. Aber vielleicht wäre beiden Parteien ja damit geholfen, wenn man die bislang hypothetische Gesundheitsschädigende Wirkung von elektromagnetischer Strahlung stärker als bisher bei der Planung und Errichtung von Sendemasten berücksichtigt. Das würde das mobile Telefonieren zwar wahrscheinlich etwas teurer machen, aber schließlich sagt ein altes Sprichwort: »Gesundheit kann man nicht kaufen«.
Weiterführende Informationen zu den Themen Mobilfunk, Gesundheit und Recht finden Sie unter anderem hier: www.bmwa.bund.de/Navigation/Wirtschaft/Telekommunikation-und-Post/mobilfunk.html www.emf-forschungsprogramm.de www.mobilfunk-buergerforum.de www.izmf.de/html/de/index.html