Viola Roggenkamp, »Frau ohne Kind. Gespräche und Geschichten eine Tafelrunde« (Teil 2)
Der Vater mit Kleinkind am Sandkasten auf dem Spielplatz ist im (postfeministischem) Alltagsbild immer noch die Ausnahme und löst Verwunderung aus. Mal wird gar nicht die klassische Kleinfamilie angestrebt, ein Leben als Alleinerziehende erscheint nicht unbedingt erstrebenswert, aber an lebbaren Alternativen mangelt es derzeit mehr denn je. Nicht immer sind dieses kinderlosen Frauen nur glücklich über ihre Kinderlosigkeit. Auch die zarte oder wütende Trauer über das Kind, das es nicht gibt, der Verlust eines Potentials, das nicht genutzt wurde, darf geäußert werden. Widersprüchliche Empfindungen angesichts des Resümees der eigenen Entscheidungen können nebeneinander stehen bleiben. Was macht das eigene Leben aus, wie geht eine damit um, dass nichts für immer ist und immer wieder alles neu erreicht werden muss? Deutlich wird, auch Kinderlosigkeit fordert und fördert hohe soziale Kompetenz und hat nichts mit Egoismus zu tun. Und was bedeutet die eigene Kinderlosigkeit im Verhältnis zur eigenen Mutter, für immer nur Kind? Es macht Spaß, diese Geschichten zu lesen und zu reflektieren, und der Frage, was ist die Frau ohne Kind, sowohl historisch, gesellschaftlich aktuell und vor allem persönlich nachzugehen.
Mit einer Tafelrunde, wer denkt da nicht an den sagenumwobenen König Arthur mit seinen moralisch integren Rittern, hat Viola Roggenkamp den passenden Rahmen für diese Debatte gefunden. Ein Titel, der auch der Leserbriefschreiberin zu empfehlen wäre, vielleicht hätte auch sie ihren Spaß beim Lesen...
(rk)
Viola Roggenkamp, Frau ohne Kind. Gespräche und Geschichten eine Tafelrunde, Europa Verlag, 2004, 17,90 Euro buch_eulenspiegel@gmx.de per Mail bestellen]