Zahl der Ganztagsgrundschulen verdreifacht (28.07.2004)
Im kommenden Jahr werden in Nordrhein-Westfalen 670 Grundschulen und 33 Sonderschulen ein offenes Ganztagsangebot vorhalten, drei Mal mehr als im abgelaufenen Schuljahr. Dies teilte das Schulministerium in Düsseldorf mit. Damit verdreifacht sich auch die Zahl der Plätze in offenen Ganztagsgrundschulen von 12.000 auf 35.000. »Wir kommen damit einen wichtigen Schritt weiter auf dem Weg, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und zugleich Kinder besser zu fördern und ihnen zu helfen, ihre Potenziale zu entfalten« erklärte dazu Schulministerin Ute Schäfer.
Die meisten offenen Ganztagsschulen gibt es in den städtischen Ballungszentren. An der Spitze liegt der Regierungsbezirk Düsseldorf mit 211 Schulen, Schlusslicht ist der Regierungsbezirk Detmold, hier bieten nur 74 Schulen eine Ganztagsbetreuung an. 29 Millionen Euro lässt sich das Land das Angebot kosten, das entspricht 820 Euro pro Kind jährlich. Die Kommunen müssen noch einmal die Hälfte zuschießen, der Betrag kann jedoch durch Elternbeiträge verringert werden. Der nötige Aus- und Umbau der Schulen wird bis 2007 mit 914 Millionen Euro vom Bund gefördert. Bis dahin sollen 200.000 Kinder einen Platz in einer Ganztagsgrundschule erhalten, das ist ein Viertel aller Schulkinder. Die Gelder, mit denen das Land bisher kommunale Horte bezuschusste, sollen dann den Schulen zugute kommen. Ute Schäfer betont jedoch, dass die Plätze in den Ganztagsgrundschulen nicht einfach aus Horten abgezogen würden. »Wir werden im kommenden Jahr immer noch 29.000 Hortplätze mitfinanzieren. Dem neuen Angebot steht also gerade einmal ein Rückgang um rund 1000 Hortplätze gegenüber«, teilt Schäfer mit.
Nach ihren Angaben wurden die offenen Ganztagsgrundschulen sowohl von Eltern als auch Kindern im ersten Jahr ihres Bestehens gut angenommen. Für die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sei zwar Mehrarbeit entstanden. »Aber ich höre immer wieder, dass sich die Arbeit lohnt, weil sich der Alltag in der Schule verändert«, berichtet Schäfer von ihren Besuchen in den Schulen Positives. An die Kommunen appellierte Schäfer auch zukünftig ihren Beitrag für ein hochwertiges Betreuungsangebot zu leisten, sei es durch Hortplätze oder offene Ganztagsgrundschulen.