Webwecker Bielefeld: Shrek 2.1

Die Grünen im Aufwind



»Shrek 2«

Von Harald Manninga

Wo anfangen, diesen Film zu loben? Das ist gar nicht einfach, es gibt so viele Dinge daran zu bejubeln! Also erstmal: Zweite Teile von irgendwas reichen bekanntermaßen in schöner Regelmäßigkeit nicht an die Qualität des ersten Teils heran. (Was, nebenbei gesagt, schreckliche Dinge in Sachen Spiderman 2 erwarten lässt, denn der erste Teil war ja schon ein Graus. Zu denken, dass es womöglich noch schlimmer geht – da schüttelts einen.) Und wenn ein Film drei Regisseure und vier Drehbuchschreiber verschleißt, dann ist das eigentlich eher ein Hinweis auf ziemlichen Müll, mit dem niemand länger als unbedingt nötig was zu tun haben wollte.


Bei Shrek 2 gelten derartige Anzeichen und Vorwegurteile aber nicht. Im Gegenteil: Vielleicht ist dieser zweite Teil sogar besser als der erste (der, nebenbei gesagt, auch schon großartig war), und das gibts erst recht nicht oft.


Grünling Shrek und seine im letzten Film eroberte Prinzessin Fiona, die sich ihm zuliebe jetzt ganz in einen »Ogre« verwandelt und ihre menschliche Gestalt aufgegeben hat, genießen ihr junges Eheglück in vollen Zügen. Geflitterwocht wird mehr als ausgelassen und höchstverliebt im romantischen »Hänsel's Honeymoon Hideaway«, danach gehts wieder nach Hause in Shreks Märchenwald. Da wartet als erste unliebsame Überraschung der ewig quasselnde Esel, dem man selbst mit deutlichstem Zaunpfahlgewedel nicht beibringen kann, dass er jetzt eben stört. Doch damit fängts erst an: Kaum hat man den Esel fast aus dem Haus, steht eine trompetende Abordnung von König Harold aus dem Lande »Weitweitweg« vor der Tür, der seine Tochter Fiona und ihren Ehemann im Schloss begrüßen möchte.


Das kann natürlich nicht gutgehn, denn König Harold hat sicherlich nicht gern ein Märchenungeheuer zum Schwiegersohn statt des stattlichen Prinz Charming. Das war nämlich außerdem zusammen mit der Feenkönigin, der Mutter von Prinz Charming, einstmals ganz anders ausgemacht. Fionas königliche Eltern sind entsetzt, die Feenkönigin ist sauer, halbwegs einig sind sie sich, dass dieser Eheirrtum aus der Welt muss. Das Unheil nimmt seinen Lauf...


Und das tut es auf unglaublich komische Weise! Die Story ist zwar ein wenig dünne, was aber allein schon wegen der schier unglaublichen Fülle an guten Gags und Witzen und Anspielungen und Bissigkeiten und ironischen Randbemerkungen fast nicht auffällt. Nicht zu reden von den Figuren! Da ist außer den aus dem ersten Teil bekannten Charakteren vor allem der »Gestiefelte Kater« (englisch heißt der »Puss in Boots«, falls sich wer über das »p« als zorrohaftes Monogramm in der Baumrinde wundert), den König Harold anheuert, damit er, der bekannte Säbelheld, Shrek im Wald auflauert und hinmeuchelt. Der Kater ist am Ende aber doch nicht heldenhaft genug, den Riesen zu besiegen. Stattdessen schließt er sich ihm lieber an und hilft ihm, Prinzessin Fiona zu retten und zurückzugewinnen. Was er mit die hinrrreisssendste Augenaufesslack und de ssißeste ssss-panisse Aggsente tut, was man je von eine Ges-tiefelt Zorro – äh: Katerrr gechärrt chat! Allein schon deswegen lohnt es sich, den Film zu sehen! Im Original spricht das Antonio Banderas. Könnte aber sein, dass die deutsche Stimme Benno Fürmann sogar irgendwie besser ist, denn immerhin spricht er nicht natürlicherweise mit spanischem Akzent, für den war das Arbeit. Eine Arbeit, die er tadellos hinlegt. Und das heißt viel! Einen »ausländischen« Akzent überzeugend zu faken, das kann beileibe nicht jedeR! (Aber Fürmann hatte ja auch viel Unterricht, ein Luxus, an dem sich andere Synchronproduzenten gerne ein Beispiel nehmen dürften.)