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Die Mauer muss weg (14.04.2004)



Mauerbau an der israelischen  Grenze
Der Bau der Mauer im März 2004 in Bethlehem




Die traditionellen Osterfriedensmärsche erlebten im vergangen Jahr ein kurzes Zwischenhoch, gerade war die erste Phase des Irak-Kriegs – der Sturz der Baath-Partei samt Saddam Hussein – vorüber. Ein Jahr später, Ostern 2004, jedoch wieder das Bild, das schon in den 1990er Jahren vorherrschte: Kaum jemand nimmt noch an den Friedensmärschen teil. Dies war auch in Bielefeld nicht anders: Hier gab es allerdings keinen Ostermarsch, sondern eine Innenstadt-Demonstration. Das Thema: Der permanente Krieg zwischen Palästina und Israel


Von Manfred Horn

Das ›Bielefelder Friedensnetzwerk‹ hat eine Mauer errichtet. Die ist zwar nur aus Styropor, soll aber symbolisch auf den Bau einer echten Mauer durch die israelische Regierung hinweisen: Größtenteils auf palästinensischem Gebiet gebaut, ist sie teilweise schon errichtet. Sie soll einmal 700 Kilometer lang werden und erreicht eine Höhe von bis zu acht Metern.

Das Thema »Frieden für Palästina und Israel« verbunden mit der Forderung, die »Apardheitmauer« nicht weiter zu bauen und die bestehenden Teile wieder abzureißen, konnte am Ostersamstag nur wenige Menschen mobilisieren: Circa 30 Friedensbewegte versammelten sich am Jahnplatz, um mit ihrer Styropormauer durch die Innenstadt zu ziehen.

»Es geht um Landnahme und Vertreibung, nicht um die Sicherheit der israelischen Bevölkerung vor Selbstmordanschlägen«, heißt es in dem Flugblatt des Friedensnetzwerkes zum Mauerbau. Die Mauer verlaufe nicht nur auf palästinensischem Territorium, sondern sorge auch für dafür, dass die palästinensische Bevölkerung in Ghettos eingeschlossen werde. Das Friedensnetzwerk geht davon aus, dass auch die hohe Mauer kein unüberwindbares Hindernis für Attentäter darstellt: »Keine noch so gewaltige militärische Übermacht kann den Terror einzelner verhindern – im Gegenteil, er bekommt neue Nahrung«.

Nach Informationen des Friedensnetzwerks werde die Bewegungsfreiheit der Palästinenser, die in den Gemeinden nahe der Mauer leben, »teilweise extrem eingeschränkt«. Jeder Zweite werde von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung abgeschnitten, bis zu 30 Prozent der Schüler, Studierenden und Berufstätigen werde daran gehindert, regelmäßig zur Schule oder zum Arbeitsplatz zu gelangen.


Brücken statt Mauern forderten die DemonstrantInnen am Samstag in der Bielefelder Innenstadt