Schöne Bescherung für Ratsparteien (Teil 2)
Einige der Gründungsmitglieder haben selbst eine parteipolitische Vergangenheit, vor allem bei den Grünen, aber auch Sozialdemokraten sind unter den Gründungsmitgliedern. Bei den Grünen zu kandidieren wäre für Enno Linkmeyer jedoch keine Alternative: »Was wäre denn dann erreicht«, fragt er in die Runde. Und nennt gleich selbst die Gründe, warum das für ihn nicht in Frage kommt: »Wir würden Urgrünen Mandate wegnehmen und müssten grüne Politik in Land und Bund mittragen.« Ein anderer erklärt, dass Bündnis 90/Grüne auch deshalb keine Alternative zu einer eigenen Wählergemeinschaft sind, da sie in der etablierten Parteienlandschaft angekommen sind. Auch die Grünen haben doch den Kontakt zur Basis verloren«, kritisiert er.
Es geht der BWB aber nicht unbedingt darum, anderen Parteien Stimmen wegzunehmen. »Wir wollen vor allem eine Alternative für Nichtwähler sein«, beschreibt Enno Linkmeyer die Zielgruppe der »Bürgernähe«. Von manch anderer Wählergemeinschaft, die das gleiche Ziel hat, grenzt sich die BWB jedoch in der Satzung klar ab: »Personen, die nationalistische, rassistische, fremdenfeindliche, antidemokratische, geschlechts-, religions- oder sonstige diskriminierende Tendenzen aufweisen«, werden nicht aufgenommen.
Vor allem auf Grund der vielen politisch umstrittenen Brennpunkte in Bielefeld – vom Landebahnausbau am Flughafen Windelsbleiche über das Bürohaus am Adenauerplatz bis zur Trinkwasserversorgung in Bielefeld (WebWecker berichtete) – könnte »Bürgernähe – Wählergemeinschaft für Bielefeld« es tatsächlich in Rat und Bezirksvertretungen schaffen. Ob das gelingt bleibt abzuwarten. Dass die Wählergemeinschaft ihren Mitbewerbern bei den Kommunalwahlen im September Kopfschmerzen bereiten wird, dürfte aber sicher sein. Und vielleicht biegt sie den etablierten Ratsparteien ja wie auch immer ein bisschen mehr Bürgernähe bei.