Webwecker Bielefeld: tarifkampf02

Einstweilige Verfügung gegen Warnstreiks (Teil 2)



CxX-AG strebt unterschiedliche Gehaltsniveaus an

Die Verhandlungskommission der Cinemaxx-AG hingegen fordert ortsabhängige Einstiegsgehälter unterhalb des jetzigen Tariflohnes. Ab Februar 2004 soll der Lohn für neu-eingestellte Mitarbeiter um bis zu 20% niedriger ausfallen. Ziel hierbei sei es innerhalb der einzelnen Betriebe parallele Lohn- und Gehaltsniveaus einzuführen. Die neuen Lohnlisten sollen ver.di in der nächsten Zeit vorgestellt werden. Desweiteren plant das Unternehmen die Mindestschichtlänge von momentan vier Stunden zu verkürzen und die 5-Tage Woche auch bei Teilzeitangestellten generell einzuführen. Außerdem fordert die CinemaxX-AG einen flexibleren Einsatz ihrer Servicekräfte zwischen den einzelnen Einsatzbereichen auch innerhalb einer Arbeitsschicht. Eine Bielefelder Kinoangestellte* äußerte die Befürchtung in Zukunft sämtliche Arbeitsbereiche abdecken zu müssen, die von der Firma aus Kostengründen wegrationalisiert werden könnten: »Wahrscheinlich entlassen die von der Geschäftsleitung noch die Reinigungsfirma um sparen zu können und wir dürfen dann auch noch die Klos putzen.«

Die Verhandlungskommission der Gewerkschaft lehnt die Forderungen als nicht nachvollziehbar ab: Sie befürchtet zum einen, dass die jetzigen Angestellten des Kino-Riesen in Lohnkonkurrenz zu neu eingestellten Mitarbeitern gerieten. Dieses Modell fordere dazu auf, »verstärkt auf die billigeren Arbeitskräfte zurückzugreifen und diese sowohl mehr, als auch längere Schichten arbeiten zu lassen«, sagte Gerhards. Zum anderen ist man auf Gewerkschaftsseite der Meinung, dass die Arbeit in allen Kinobetrieben gleich sei und somit auch dasselbe Gehalt rechtfertige.

Der ver.di-Bundesvorstand fordert eine klare Strukturierung der Berufsgruppen im Kino, da diese einen kompetenten Service garantiere. Außerdem will man dort verbindliche Arbeitszeitregelungen durchsetzen, die es den Kinoangestellten ermöglichten, Job und Privatleben verlässlich zu planen.

ver.di-Vertreter kritisieren den Abbau von tariflich gesicherten Mindestlöhnen und Lohnmodellen. Die von der Unternehmensleitung geplanten Lohnkürzungen seien nicht nur in Prozentzahlen atemberaubend, sondern senkten das Lohnniveau je nach Berufsgruppe und Betriebszugehörigkeit zwischen 91 Cent und bis zu 2,08 Euro. Für Susanne Gerhards »schlicht und ergreifend ein kackfrecher Versuch, tarifliche Einkommensmodelle in toto abzuschaffen«.