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Lichtspiele in der Alten Tischlerei (17.12.2003)




Aufgeputzt könnte hier ein neues Kino entstehen: Die Alte Tischerlei im Ravensberger Park



Von Manfred Horn

Schon gut zwei Jahre sind die Pläne des Lichtwerks bekannt, in den Ravensberger Park umzuziehen, genauer in die dort leerstehende ›Alte Tischlerei‹. Offiziell gibt es noch keine Entscheidung, doch im Hintergrund wird fleißig an der Vision gewerkelt.

Das Lichtwerk im Filmhaus an der August-Bebel-Straße sieht der Kinokrise zum Trotz wohl eine realistische Chance, ein anspruchsvolles Kino im Ravensberger Park zu etablieren. Dieses würde mit zwei bis drei Sälen und circa 350 Plätzen auch deutlich größer ausfallen als das bisherige Lichtwerk. Kein unrealistisches Szenario, weil davon ausgegangen werden kann, das die Kamera irgendwann auch einmal nicht mehr da sein wird – zu nah kommen sich das Kamera-Programm und die Programme der Multiplexe. Auch wenn das die Kamera-Betreiber, das Ehepaar Heise, nicht wahrhaben wollen: »Wir fragen uns, wie man auf die Idee kommen kann, dass ein seit zwei Generationen mit großem kulturellen und auch wirtschaftlichen Erfolg geführtes, bundesweit anerkanntes und somit für die Reputation Bielefelds wichtiges Familienunternehmen in Zukunft nicht mehr exisiteren wird«, heißt es in einem Brief vom 18. November.

Das Lichtwerk hat schon immer auf eigene Wege und andere Filme gesetzt, ein Bereich, der von den Multiplexen nicht ohne großen Aufwand okupiert werden kann. Wann genau eine Entscheidung über den Umbau der Alten Tischlerei fallen wird, ist nicht bekannt. Aber es ist mit einer Entscheidung in den nächsten Monaten zu rechen. Die Lichtwerk-Geschäftsleitung jedenfalls hüllt sich in öffentliches Schweigen und war nicht zu einer Stellungnahme bereit.

Bekannt ist aber, dass das Lichtwerk das Projekt im Ravensberger Park nicht alleine stemmen kann. Eine entscheidende Rolle scheint die Sparkassen-Stiftung zu spielen. Die wird in naher Zukunft darüber beschließen, ob sie sich mit 400.000 Euro an dem Umbau beteiligt, unter dem Aspekt des Denkmalschutzes. Der Stifungsbeirat hat bereits eine entsprechende Absichtserklärung verfasst. Die Stadt kann in Zeiten des Haushaltssicherungskonzepts – selbst wenn sie wollte – nichts hinzuschießen.Weitere Geldquellen sind deshalb ein erheblicher Eigenanteil von 560.000 Euro und eine Landesförderung von circa 1,3 Millionen Euro.

Das Zauberwort heißt dabei »Erbbaurecht«. Diese Konstruktion soll die dauerhafte Nutzung des neuen Lichtwerks im Ravensberger Park ermöglichen, indem dem Verein Filmhaus e.V., der hinter dem Lichtwerk steht, und der noch zu gründenden Betriebsgesellschaft, ein entsprechendes Recht zugesprochen wird. Die Stadtverwaltung ist weiter an dem Projekt interessiert, eine entsprechende Beschlussvorlage beschäftigt zur Zeit diverse Ausschüsse und am Donnerstag auch den Rat der Stadt. Demnach würde sich das neue Kino gut in die Kultur- und Bildungslandschaft des Ravensberger Parks einfügen. Politisch ist die Sache jedoch noch nicht entschieden, bisher stehen nur die Grünen explizit hinter dem Projekt. Die anderen Fraktionen haben noch Fragen und Beratungsbedarf.