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Koordination der Freiwilligen (27.03.2003)



Freiwillige
Daseinsinn durch freiwiliges Engagement bekommen






"Ich wollte meinem Leben einen neuen Sinn geben." Da hatte es nun auch mich getroffen - die Arbeitslosigkeit, und ich war erst 55 Jahre. Das Loch des "Nichtgebrauchtwerdens" war da. Familie, Ehemann, Tochter, alles war vorhanden, es erfüllte nur nicht einen kontinuierlichen Daseinszweck. Wo lag der Sinn für den neuen Lebensabschnitt? Also suchen, z.B. Radio hören, Zeitung lesen - was! - da stand ja etwas über eine "Freiwilligen-Agentur" in Halle. Was das wohl war? Also auf und die Mittelstraße gesucht, verwechselt mit der Schimmelstraße und dann doch noch in einem großen Haus gelandet. Dort traf ich dann auf sehr nette junge Leute, die mir helfen wollten, eine neue Aufgabe zu finden, aber so, wie ich sie mir vorstellte. Ich suchte eine Tätigkeit, die mich nicht unter Druck setzte. Ich bedachte auch den kommenden Winter mit Regen und Glatteis, denn wenn ich zusagte, dann wollte ich auch zuverlässig sein. Ich probierte da und dort etwas aus, schrieb und schreibe auf Anforderung bei einem Sportverein, bei einer Frauengruppe und auch einmal einen Beitrag wie diesen hier. Meine eigentliche Tätigkeit habe ich aber bei den "Grünen Damen" gefunden, einem ehrenamtlichen Besuchsdienst im Krankenhaus. Menschen helfen, etwas Wärme geben, einfach da sein. Die Stationsschwester steht dabei helfend zur Seite mit Hinweisen, wer solcher Art Hilfe braucht und vor allem wünscht. Freiwillige Arbeit bedeutet für mich Hilfe für Menschen geben und Kraft durch diese oft so tapferen Frauen und Männer mitnehmen.

(Erfahrungsbericht einer Rentnerin aus Haale /Saale)






Von Manfred Horn

Der im Januar gegründete Verein »zur Förderung von Maßnahmen im Sozial- und Jugendhilfebereich in Bielefeld«, an dem Bielefelder Wohlfahrtsverbände, Kirchen und die Stadt Bielefeld beteiligt sind, eröffnete am vergangenen Freitag die erste Freiwilligen-Agentur in Bielefeld.

Wo früher Zeitungen auf die KundInnen der Stadtbibliothek warteten, sitzen jetzt die Mitarbeiter der Freiwilligenagentur: Gut sichtbar direkt hinter dem Eingang der Zentralbibliothek nahe dem Jahnplatz. Die Freiwilligen-Agentur will Menschen, die sich engagieren wollen und Unternehmen, die Freiwillige suchen, zusammenbringen. Erstmals existiert mit der Agentur eine zentrale Drehscheibe für Bielefeld. Nicht mehr jeder einzelne Träger einer sozialen Einrichtung, nicht mehr jeder Verein muss nun selbstständig motivierte BürgerInnen suchen, sondern kann seinen Bedarf bei der Agentur anmelden.

Zur Eröffnung am vergangenen Freitag sprach Oberbürgermeister Eberhard David auch richtungsweisende Worte, indem er sich eines Ausspruchs der Bodelschwingh-Familie bediente: Nicht die Frage, was habe ich vom Nächsten zu erwarten, sondern was kann ich für den nächsten tun, stehe im Vordergrund. Bereits jeder dritte Bürger engagiere sich irgendwo freiwillig, sei es in der Wirtschaft, in den Parteien, Verbänden oder in der Selbsthilfe, sagte David. Von dem Umstand, dass sich gerade jüngere Menschen immer weniger engagieren, sprach David allerdings nicht. Als persönlicher Gewinn würde Freude und Anerkennung winken, fügte er hinzu. Mit der Agentur würden jetzt Erwartungen und Strukturen zusammengebracht. Nach nur zwei Jahren sei dieses Projekt zwischen Stadt und der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände auf den Weg gebracht worden.