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Im Mai schlagen nicht nur die Bäume aus (Teil 3)



Nun, nachdem die Erfolge der ersten Schritte der Arbeitsmarktreform auf sich warten lassen, scheint die Stimmung an der gewerkschaftlichen Basis zu kippen. Zwar ist angeblich eine Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung reformwillig und bereit zu Einschnitten, dabei wird es sich aber wohl vor allem um diejenigen handeln, für die 50 Euro mehr oder weniger im Monat keine Rolle spielen. Merkwürdigerweise werden die Einkommensstarken von den Reformplänen der Bundesregierung – »Agenda 2010« – aber nicht berührt, im Gegenteil sollen sie weiter entlastet werden. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass es dem wohlhabenden Teil der Bevölkerung entgegen aller öffentlich vorgetragenen Klagen gut geht, man könnte auch sagen: Besser als jemals zuvor. Auch die Gewinne der Konzerne steigen, die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Das die Bundesregierung nicht den Mut hat, diese Entwicklung umzukehren, könnte spätestens bei der nächsten Bundestagswahl ihr Ende bedeuten.

Die Gewerkschaften wiederum kämpfen zur Zeit ihr letztes Gefecht. Wollen sie nicht endgültig ihre Glaubwürdigkeit und Basis verlieren, müssen sie gegen die Reformpläne der Bundesregierung Position beziehen. Man darf gespannt sein, in wie weit den Worten Taten folgen oder in welchem Kompromiss der angekündigte gewerkschaftliche Widerstand versandet.