Das Spiel mit dem Risiko (09.07.2003)
Cross-Border-Leasing ist ein Geschäft mit Risiko. Die Stadt Bielefeld will den Vertrag allerdings so gestalten, dass das Risiko bei anderen liegt. Sollte schon die erste Hürde, der Vertragsabschluss, nicht gelingen, so will man die entstehenden »Transaktionskosten«, also die Kosten, die im Vorfeld des Vertragsabschlusses durch zum Beispiel GutachterInnen, AnwältInnen entstehen, im »wesentlichen« auf den Arrangeur des Deals auslagern. Der Arrangeur ist eine Art Makler, der beide Seiten, die Stadt und einen potenziellen US-Investor, zusammenbringt. In Deutschland gibt es eine gute Hand voll Unternehmen, die sich auf die Rolle des Arrangeurs bei Cross-Border-Geschäften spezialisiert haben. In der Regel sind es Banken oder Tochterunternehmen von Banken.
Eine weitere Sicherheit will die Stadt einbauen, indem eventuelle spätere Risiken, also zum Beispiel eine mögliche Insolvenz des Investors oder eine Änderung der Steuergesetzgebung in den USA, auf den Trust beziehungsweise auf den Investor ausgelagert werden. Was der Vertrag, der sich auf mehrere hundert Seiten in feinstem Wirtschaftsenglisch erstreckt und somit genaues formulieren und lesen notwendig macht, an Risiko nicht abdeckt, ist, dass die Stadt aus irgendeinem Grunde innerhalb der nächsten 30 Jahre das Schienennetz gar nicht mehr braucht. Laut Verwaltung könne es aber höchstens Probleme geben, wenn die Straßenbahn-Tunnel zugeschüttet würden, da sie den größten Wert darstellten. Ein Fall, der wahrscheinlich nicht eintreten wird.
Weitere Informationen: www.privatisierungswahn.de/assets/att00003.pdf und www.gruene.landtag.nrw.de/publik/info03/0301-Cross-Border-Leasing.htm