»So ein Fehler darf nicht passieren« (Domnik-Interview; 30.07.2003)
| |
Harry Domnik: »Haben wir die Kraft, tatsächlich etwas zu verhindern?«
|
Das Interview liegt auch zum
pdf-Download bereit
Harry Domnik, IG-Metall-Bevollmächtigter in Bielefeld, sprach sich im öffentlichen Gemetzel um den Bundesvorsitz gegen Jürgen Peters aus. Dazu steht er, nimmt aber gleichzeitig die neuen Realitäten zur Kenntnis. Im großen WebWecker-InterviewInterview: Manfred HornIn der Auseinandersetzung um die zukünftige Führung der IG Metall positionierten Sie sich gegen Jürgen Peters. Jetzt sieht es aber so aus, als ob Peters Ende August zum IG-Metall-Vorsitzenden gewählt würde. Was sagen Sie nun?Ich bin ja nicht der einzige gewesen innerhalb der IG-Metall, der die Rolle von Jürgen Peters im Zusammenhang mit dem Arbeitskampf in den neuen Bundesländern kritisch gesehen hat. Das Ergebnis der Personaldiskussion innerhalb der IG-Metall ist das jetzt bekannte Führungsduo. Ich hätte mir sicherlich eine andere Zusammensetzung gewünscht. Aber man muss auch Realitäten zur Kenntnis nehmen. Für mich ist die Diskussion an dieser Stelle ausgestanden. Beim vorgezogen Gewerkschaftstag Ende August müssen die Delegierten die Personalentscheidung endgültig treffen. Und die ist dann innerhalb der IG Metall � auch von den Kritikern � zu akzeptieren.
Was waren und sind Ihre Hauptkritikpunkte?Mein Hauptkritikpunkt war, dass es eine persönliche Verantwortlichkeit für das Streikdesaster im Osten gibt, das die IG-Metall erlebt hat. Und Jürgen Peters ist der innerhalb des IG-Metall-Vorstandes Verantwortliche für Tarifpolitik. Nicht nur er alleine hatte die Verantwortung zu tragen. Man kann sicherlich auch darüber diskutieren, ob auch Klaus Zwickel eine Verantwortung hätte tragen müssen. Nur zu dem damaligen Zeitpunkt war es müßig, weil Klaus Zwickel nicht mehr angetreten wäre für eine weitere Kandidatur. Und auch der Bezirksleiter für das entsprechende Tarifgebiet, Hasso Düvel, hat Verantwortung zu tragen. Dazu muss man aber wissen, dass ein Bezirksleiter ein Angestellter des Vorstandes ist und nicht gewählt wird. Der Hauptkritikpunkt ist also: Es gibt persönliche Verantwortlichkeiten dafür, dass so etwas daneben geht. So ein Fehler darf nicht passieren. Und wenn er passiert, dann muss man persönlich auch Konsequenzen ziehen.
Und die Konsequenzen hätten Ihrer Ansicht nach Zwickel und Peters ziehen müssen?Dies hätten normalerweise Zwickel und Peters machen müssen. Ich habe mich deswegen nur gegen Peters ausgesprochen, weil die Amtszeit von Klaus Zwickel im Oktober abgelaufen wäre.