Webwecker Bielefeld: drogenpolitik03

Sackgasse Repression (Teil 3)



»Es kommt vor, dass gleiche mehrere Mitarbeiter in den Tabak eines Besuchers gucken«, sagt Griesmeier. Die Konsequenz: Immer mehr DrogenkonsumentInnen meiden die Anlaufstelle in der Borsigstraße. »Für Juristen mag jetzt alles im Lot sein, für die Konsumenten nicht«, sagt Griesmeier. Hatte man in der alten Anlaufstelle Wilhelm-Bertelsmann täglich 150 bis 200 BesucherInnen, so sind es im Moment nur noch 40 bis 60, inklusive der NutzerInnen des Drogenkonsumraums. »Wie sollen wir unter diesen Bedingungen mit unserer Klientel arbeiten«, fragt Griesmeier. Indem immer mehr DrogenkonsumentInnen die Anlaufstelle meiden, entfernen sie sich auch von Hilfeangeboten wie die angebotene ärztliche Versorgung. Drogenhilfe wird »dank« ständiger Kriminalisierungsbedrohung zunehmend zu einer abstrakten Worthülse.

Die heutigen Ausstiegsangebote innerhalb der Prohibition hält Griesmeier für »menschenunwürdig«. Engelmann sagt: »Jedes fünfte Krankenhausbett in Deutschland ist inzwischen ein Suchtbett«. Er hält Therapien nicht automatisch für den richtigen Weg, viele DrogenkonsumentInnen hätte zahlreiche erfolglose Therapien hinter sich. Er tritt dafür ein, »das Selbstvertrauen der Gebraucher zu stärken«. JES fordert mehr Unterstützung von DrogenkonsumentInnen in allen Lebenslagen. Engelmann betont, es ginge ihm um »akzeptierende Unterstützung«. Schließlich könne es ja der freie Wille eines Menschen sein, sich zu berauschen.