Kurdische Organisationen im Nord-Irak
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Kurdenführer Barzani und Talabani: Autonomie für eigene Macht gebraucht
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Als 1958 Kommandanten der irakischen Armee den irakischen König entthronten und die irakische Republik ausriefen, und als Abdul-Kerim Qasim Staatspräsident wurde, bedeutete dieses zunächst auch für die Kurden im Nordirak eine Verbesserung. Als mit Hilfe des ägyptischen Präsidenten Mustafa Barzani, der Vater des heutigen KDP-Chefs, aus Russland nach Südkurdistan gebracht wurde und zum ersten Mal zum Vertreter der Südkurden gemacht wurde, wurde er auf höchster Ebene des Irak anerkannt. Die Kurden wurden offiziell in der irakischen Gesetzgebung anerkannt. Aus den offiziellen Erklärungen ging hervor, dass Irak zum gemeinsamen Land des arabischen und des kurdischen Volkes erklärt wurde. Und dies wurde im Artikel 3 der Verfassung festgelegt. Doch durch die Intervention regionaler Staaten wie der Türkei und dem Irak und dem Druck der ehemaligen Kolonialmächte verschlechterten sich die Beziehungen zwischen dem irakischen Staat und den Kurden. Die Türkei und andere Staaten wollten um jeden Preis verhindern, dass die Kurden in Nordirak zuviel Autonomie erhielten. Diese hätte eine Ausstrahlung auf die Kurden in ihren Ländern haben können, die unerwünscht war. Kurdische Parteien im Nordirak nahmen ab 1961 immer wieder den bewaffneten Kampf gegen den irakischen Staat auf.
Die Situation änderte sich nach dem Ende des zweiten Golfkriegs 1991. Kurdische Organisationen übernahmen die Kontrolle in den Gebieten nach dem die alliierten Truppen aus dem Nordirak abgezogen waren, gestützt von der UN-Resolution 688, im Nordirak eine Sicherheitszone einzurichten. Die Maßnahme sollte dazu dienen, den etwa zwei Millionen Kurden, die vor der Invasion irakischer Truppen in den Iran oder die Türkei geflüchtet waren, die Rückkehr an ihre Wohnorte zu ermöglichen. Außerdem sollte auf Wunsch des NATO-Partners der massenhafte Exodus von Kurden aus dem Nord-Irak in die Türkei verhindert werden.