Webwecker Bielefeld: demotagx03

Bielefelder demonstrieren gegen den Krieg (Teil 3)



Auch die Gewerkschafterin Johann Soufi sprach sich dafür aus, die Arbeit niederzulegen. »Als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen wir auch endlich wieder einen politischen Streik, einen Streik für den Frieden mit ins Kalkül ziehen«, regte sie an. Und forderte von der Bundesregierung auf, die Unterstützung für die US-Armee einzustellen und das Geld für Beschäftigung, Bildung und Kultur einzusetzen.

Johanna Soufi verwies auch darauf, das der Krieg gegen die irakische Zivilbevölkerung und vor allem die Kinder schon vor Jahren durch das Embargo gegen das Land begonen habe. »Not in my name – nicht in meinem Namen diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit«, zitierte Soufi den Slogan, der an diesem Samstag von Millionen Menschen weltweit gerufen wurde. Es gehe bei dem Krieg nicht um Demokratie und Menschenrechte, bestritt sie den offiziellen Kriegsgrund, sondern um die Vorherrschaft in der Welt. »Die USA haben zur Zeit in 125 von 189 in der UNO vertretenen Staaten ihre Truppenstützpunkte«, unterstrich sie ihre These mit Zahlen. Der Krieg sei ein Bruch des Völkerrechts, deshalb dürfe es keine Überflug- und Nutzungsrechte für die US-Armee in Deutschland geben, forderte sie wie die anderen Redner.

So wie Soufi sprach auch Josef el Shamzy vom Islamischen Zentrum den Palästinakonflikt an. Er warf den USA vor, durch den Krieg die »kompromisslose und bedingungslose Unterstützung der Siedlungs- und Unterdrückungspolitik Israels gegenüber den Palästinensern zu fördern.« Außerdem gehe es natürlich um Öl, »damit sie ja keine Umweltschutzverträge für ihre dreckschleudernde Industrie unterschreiben müssen«, griff el Shamzy die USA an. Die Bundesregierung rief er dazu auf, alle politischen Mittel zu nutzen, um diesen Krieg zu stoppen. Außerdem gelte es die Ursachen für Krieg und Terror zu bekämpfen: Armut, soziale Ungerechtigkeit und Unterdrückung benannte er diese. Für eine friedliche Zukunft seien eine wirkliche Anerkennung des Anderen und Abrüstung nötig: »Nicht nur im Irak , sondern im ganzen Nahen Osten, eingeschlossen Israel, und wohl auch weltweit.« El Shamzy schloss seine Rede mit der Forderung: »Der Krieg muss sofort gestoppt werden, Frieden den Menschen im Irak, Frieden den Menschen in Palästina, Frieden den Menschen in Afghanistan, Frieden allen Menschen!«

Als letzter sprach Sozialpfarrer Eberhard Hahn. Er versuchte den Teilnehmern Hoffnung zu machen. »Unsere Demonstrationen waren nicht vergeblich, sie waren der Anfang eines neuen Politikbewusstseins«, so Hahn. Unter anderem habe man auch erreicht, »dass diejenige sich lächerlich machte, die behauptete, dass die, die sich gegen den Krieg einsetzen, diesen erst möglich machen«,, rief der Pastor in Richtung der Vorsitzenden der Partei, die das Wort »christlich« im Namen trägt. Hahn forderte die Bundesregierung auf, in Zukunft auf zivile internationale Friedensdienste zu setzen: »Mit ein paar Prozenten des Wehretats können Friedensfachkräfte viel mehr für den Frieden tun als Soldaten.«

Um 14 Uhr endete die Kundgebung mit dem Lied »We shall overcome«, der Hymne der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Info: Hertz 87,9 – CampusRadio Bielefeld sendet am 24.3. um 24 Uhr eine Aufzeichnung der Abschlusskundgebung vom Samstag