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Bielefelder demonstrieren gegen den Krieg (24.03.2003)



Demo Bielefeld
Kriegsbeginn: Appell an die Autofahrer am Jahnplatz





Am Donnerstag demonstrierten in Bielefeld etwa 3500 Menschen lautstark gegen den Krieg. Am Samstag waren es fast doppelt so viele.








Von Mario A. Sarcletti

Schon lange hatte die Friedensbewegung in Bielefeld beschlossen, sich am Tag X um 18 Uhr auf dem Jahnplatz zu versammeln. Am vergangenen Donnerstag sah es um 18 Uhr danach aus, als würde der Abend zu einer Niederlage für das Friedensnetzwerk, nur wenige Demonstranten standen verstreut auf dem Paltz. Doch eine Viertelstunde später strömten immer mehr Menschen aus der U-Bahnstation und den umliegenden Straßen auf den Platz. Am Ende waren es drei- bis viertausend Menschen, die ihrer Wut und Trauer Luft machten.

Vor allem viele Jugendliche protestierten lautstark gegen den Beginn der Luftangriffe auf den Irak. Schon mittags waren 400 Schülerinnen und Schüler in zwei Demonstrationszügen zu einer spontanen Kundgebung zum Alten Markt gezogen. Auf dem Jahnplatz fanden sich dann abends außerdem ältere Mitglieder der Friedensbewegung und viele Muslime ein. Letztere verrichteten bei Sonnenuntergang ihr Abendgebet auf dem Jahnplatz. Der wurde von den Demonstranten für etwa eine Dreiviertelstunde besetzt.

Vor allem die jüngeren Demonstranten waren es, die nach dem offiziellen Ende der Kundgebung nicht einfach nach Hause gehen wollten. In zwei Zügen von etwa eintausend Teilnehmern trugen sie ihren Protest vor die britischen Kasernen an der Demolder und an der Oldentruper Straße. Auf dem Weg dorthin besetzten die Demonstranten die Schienen der Stadtbahn an der Haltestelle Rathaus für etwa eine halbe Stunde. Die Polizei hielt sich dabei zurück, filmte die Blockierer jedoch, die mit einer Anzeige rechnen müssen. Bei der Besetzung wurde auch eine amerikanische Flagge verbrannt.

Auf dem langen Weg zu den Kasernen wurden die Gruppen zwar immer kleiner, etwa 200 Demonstranten schafften den einstündigen Marsch jedoch. Vor der Kaserne an der Oldentruper Straßße rüttelten sie am Tor und forderten lautstark ein Ende des Krieges. Auch hier zeigte sich die Polizei zurückhaltend. „Das sind ja fast noch Kinder, die müssten doch eigentlich schon ins Bett", begründete ein Polizeibeamter die Zurückhaltung. Lediglich ein Jugendlicher bekam Schwierigkeiten mit den Beamten, weil er eine Bierdose über den Zaun der Kaserne geworfen hatte.