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MaxXimale Aufklärung (Welt-Aids-Tag; 03.12.2003)



Aufklärung im CinemaXx
Jeopardy Quiz: Wer weiß was über Sexualität und Aids?




Anlässlich des Welt-Aids-Tages führten zahlreiche Beratungsstellen die Jugendfilmtage im Bielefelder CinemaxX durch. Das Ziel: Kindern und Jugendlichen die Themen Sexualität, Partnerschaft, Aids und Ausgrenzung näher zu bringen.











Von Manfred Horn

Das Motto des diesjährigen Welt-Aids-Tages »Leben und Leben lassen« ruft zwar eher ein fatales Bild hervor. Doch so ist es nicht gemeint. Leben lassen meint, die Menschen in ihrer Besonderheit zu akzeptieren, was nicht bedeutet, ungeschützten Geschlechtsverkehr oder AIDS hinzunehmen.

An der diesjährigen Aktion am Montag und Dienstag dieser Woche waren zahlreiche Beratungsstellen aus Bielefeld und dem Kreis Herford beteiligt, die AIDS-Hilfe, die AWO-AIDS-Prävention, Pro Familia sowie Beratungs- und Fachstellen Bielefelds und des Kreises Herford. Das CinemaxX ist bereits zur Zufriedenheit aller Beteiligten im dritten Jahr hintereinander Projektpartner, nicht nur in Bielefeld, sondern in sieben weiteren Städten in Deutschland.

So erleben über 2.000 SchülerInnen zwischen 12 und 18 Jahren Infostände, können bei Aktionen im Foyer des CinemaxX ihr Wissen testen und sehen schließlich noch einen Film. Der Andrang ist groß, insgesamt 92 Schulklassen schlängelen sich durch die präventiven Erlebnisstrecke. »Das Interesse von Schulen war riesig, wir hätten auch die doppelte Schülermenge hier haben können«, sagt Astrid Schweppe von der AIDS-Beratungsstelle des Gesundheitsamts Bielefeld. Doch 2.000 TeilnehmerInnen, die für jeweils drei Stunden im CinemaxX verweilen, war die absolute Kapazitätsgrenze.

Dabei ist das Thema AIDS ein bißchen out. Was noch vor zehn Jahren für Angst und Schrecken sorgte, wird heute lediglich registriert. Zum einen sind HIV-Infektionen heute besser behandelbar und die Lebenserwartung von HIV-Positiven ist deutlich gestiegen, zum anderen ist die Zahl der Neuinfektionen in der Öffentlichkeitkeit nicht mehr so präsent. Dabei ist in diesem Jahr erstmals seit Jahren wieder ein leichter Anstieg der HIV-Infektionen zu vermelden, die Zahl liegt bei über 2.000 im bisherigen Jahr. Deutliches Zeichen für einen wieder sorgloseren Umgang mit Ansteckungsgefahren. Insgesamt sind in Deutschland circa 40.000 Menschen HIV-Positiv. Zwar ist das Wissen über Ansteckungsrisiken und -wege seit Beginn der massiven Aufklärungskampagnen vor über zehn Jahren deutlich gestiegen – doch auch heute weiß ein Viertel der Menschen in der Bundesrepublik nicht, dass man sich bei HIV-Positiven Menschen, also Personen, bei denen AIDS noch nicht ausgebrochen ist, anstecken kann.

Das A und O der Verhütung sind nach wie vor Kondome. Diesen Gedanken greift der »Liebes-TÜV« auf. Bei ihm müssen die Jugendlichen in einer Holzbox, die für sie nicht einsehbar ist, ein Kondom auf einen Holzpenis streifen, zum Erstaunen der herumstehenden Schülermenge, die im Gegensatz zum TÜV-Kandidaten dessen Versuche sehen kann. Ein anderer Aktionsstand nutzt einen Grabbelsack: Taktil erfühlen die Jugendlichen Gegenstände, die mit Sucht zu tun haben. Beim »Jeopardy-Quiz« und beim Risiko-Spiel geht es darum, sein Wissen über Sexualität zu prüfen. Die Schüler machen mit und lernen spielerisch. Wissen, dass später im Schulunterricht vertieft werden kann.